1907 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Grundscheid, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelslehranstalt, Höhere Schule, Mittlere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
V. Die oberdeutsche Hochebene.
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nannten Vorlagerungen entstammen indessen zum größten Teil der
Jura-, zum kleineren der Triasformation. Die Hochebene selbst
rechnet zum älteren Schwemmlande, während der bayerische Wald
meist aus Granit und der Böhmerwald aus den Gesteinen der Trias
besteht.
3. Schätze auf und in der Erde.
a) Wenn auch das Klima rauh und unfreundlich ist und weite
Strecken wegen der großen Verbreitung von Kies-, Geröll- und Kalk-
sandlagern nur der Forstwirtschaft dienen, wenn wieder viele
andere Gebiete von Moor und Sumpf bedeckt sind, so ist doch der
jährliche Ernteertrag wegen der großen Ausdehnung des Gebietes ein
recht bedeutender. Das Getreide gedeiht am besten in Nieder-
bayern, wo besonders Roggen, Weizen und Gerste bestellt werden.
Auf dem linken Donauufer tritt der Hafer- und Lins en bau stark
hervor. Bemerkenswert ist die Flachsgewinnung im bayerischen
Walde, der Hopfen bau in der Hallertau, einer Landschaft, die
zwischen Landshut und Ingolstadt liegt und auf ansgedehnten Ge-
bieten reiche Erträge erzielt. In Oberbayern hat der Hafer die
größte Verbreitung gefunden, außerdem gewinnt man Roggen und
Flachs, letzteren besonders in den Alpentälern. Das große Gebiet
seiner Wiesen und Weiden wird an Bedeutung von dem Schwabens
noch bei weitem übertroffen. (Algäu.)
b) Die großen und ertragsreichen Weiden gestatten eine blühende
Viehzucht, die in dem Alpengebiet (Rindvieh) und im Bezirke
Freysing (Pferde) fast als selbständiger Erwerbszweig auftritt.
c) Während die metallischen Bodenschätze außer den Eisen-
erzen bei Sonthofen gänzlich fehlen, liefern die Randgebirge eine
gute Ausbeute an nutzbaren Mineralen. Die Kalkalpen bieten vor
allem Kalk, ferner Salz (Berchtesgaden und Reichenhall), Marmor
(Neubeuern), Gips am Kochelsee und Zement an vielen Orten,
außerdem San dstein, Schleif- und Wetzsteine. Im bayerischen
Waldgebirge werden Granit, Graphit, Ton, Quarz und Schwefel-
kies gewonnen. In der Hochebene finden sich nur Lehm- und
Tongruben, hingegen bricht man im Donautal an vielen Stellen
Kalk und Sandstein. Steinkohlen fehlen ganz, und nur in einigen
großen Mosern wird Torf gegraben.
4. Erwerbsverhältnisse.
a) An landwirtschaftlichen Gewerben treten außer den großen
Meiereien, deren hohe Bedeutung in der Bereitung von sogenanntem
„Schweizer Käse" (Algäu) und von Butter (Oberbayern) liegt, nament-
lich die Branntweinbrennereien und Bierbrauereien hervor.
Die Bereitung von Sprit und Branntwein geschieht fast auf allen
großen Gütern; als Rohstoff wird die Kartoffel benutzt. In der Bier-
brauerei gebührt entschieden München der erste Platz, wo jährlich
gegen 3 Millionen hl gebraut werden; kleinere Betriebe finden sich
an vielen Orten Oberbayerns. Weiter sind zu nennen: die Holz-