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1. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 73

1907 - Langensalza : Beyer
Viii. Das östliche Tiefland. 73 nahm auch in diesen Ländern die Kunst des Ziegelbaues einen gar hohen Aufschwung. Heute aber, beeinflußt von der gewaltigen und noch immer zunehmenden Bautätigkeit, die naturgemäß am stärksten in den Großstädten auftritt, ist der Bedarf an Ziegelsteinen ein der- artig großer geworden, daß er nur durch Zuhilfenahme aller von Wissenschaft und Technik dargebotenen Mittel gedeckt wird. Den Rohstoff für die Bereitung lieferte von Anfang an der Ton, der aber erst nach langwierigen Vorarbeiten zur weiteren Ver- wendung gelangt. Er wird im Sommer oder Herbst gegraben, weil dann die ausgetrocknete Masse bedeutend leichter ist und mit ge- ringeren Kosten gefördert werden kann. In dünnen Schichten wird er auf dem Erdboden ausgebreitet und dann in gemauerte Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und durch eine Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eng mit dem Wasser 'ver- mische. Dabei trennen sich feinere Sandteile, und alle löslichen Stoffe werden vom Wasser weggeschwemmt. Das Austrocknen dieses- Schlammes erfordert lange Zeit. Bleibt dennoch zu viel Feuchtigkeit zurück, so muß er mit trockenem Material, das in den Ziegeleien aufgespeichert ist, vermengt werden, um dann nochmals durch eine Knetmaschine zu gehen und zu einer gleichförmigen Masse ver- arbeitet zu werden. Diese Arbeit, die heute fast ausschließlich durch Maschinen geleistet wird, wurde ehedem durch menschliche oder tierische Arbeitskraft, durch Treten, besorgt. In einem Walzwerke wird dann die Masse zu dünnen Streifen ausgezogen, worauf sie zum Formen bereit ist. Das Ziegelstreichen war früher lediglich Handarbeit. In eine Form aus Holz oder Eisen drückte man den Ton hinein, ent- fernte den Überschuß durch Streichen mit einem Brett und stülpte die Form um. Auch heute ist dieses Verfahren noch vielfach üblich, aber meist durch Maschinen verdrängt, welche die Masse pressen, durch viele schraubenförmig gestellte Messer einen Strang von der Dicke und Länge der zu gewinnenden Ziegel formen und endlich durch ein Messer Stücke von der gewünschten Länge abschneiden. So erhält man die ungebrannten Steine, die manchmal nur noch an der Luft getrocknet werden. Diese „Luftsteine" sind zwar zu manchen praktischen Zwecken zu gebrauchen, allein sie halten sich nicht in feuchter Luft. Sie müssen darum gebrannt werden, wodurch die noch im Ton enthaltenen Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Tonteile in einen Zustand versetzt worden, worin sie fest zusammenbacken. Das Brennen geschieht entweder in Feldbrand- oder in Ringöfen. Bei jenen schichtet man eine ungeheure Zahl von passenden Steinen aufeinander, bedeckt sie mit einem Lehm- bewurf und entzündet in der Mitte des Haufens ein Feuer. Für ge- wöhnlich genügen solche Steine, jedoch bessere Ware wird stets in Ringöfen gebrannt. Die ursprüngliche Gestalt des Ringofens ist, wie schon sein
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