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1. Kleine Schulgeographie von Europa - S. 46

1908 - Dresden : Huhle
— 46 — Stadt Szegedin, welche durch die große Überschwemmung der Theiß im Jahre 1879 fast ganz vernichtet wurde. Südöstlich Temesvar (Temeschvar), Festung mit 53,000 E. Nördlich Debreezin (Debreschin), dorfähnlich ge- baut mit 75,000 E. und wichtigen Getreide- und Viehmärkten; nördlicher der berühmte, aber kleine Weinort Tokay. Bergwerksstädte sind Kremnitz und Schemnitz, beide im ungarischen Erzgebirge, südwestlich der Tatra. — Die großen Weideebenen Ungarns, die sich besonders an der Theiß befinden, heißen Pußten. Kin Dag auf der Wußta. Noch liegt nächtliches Dunkel auf der Steppe. Die tiefe Stille unter- bricht kein schmetternder Hahnschrei, kein rufendes Morgenglöcklein, keine Menschenstimme nah und fern. Langsam lichten sich die dunklen, nächtlichen Schleier, graue Nebel- massen schweben über dem Boden und wie ein leises Ahnen dämmerts im Osten ans; jubelnd steigt die Steppenlerche empor und begrüßt das immer feuriger aufflammende Morgenrot. Sie weckt das Leben in der Steppe. In das Brüllen der Rinder mischt sich das Gewieher einzelner Hengste oder das Blöken der Schafe. Die zottigen, weißhaarigen Hunde umkreisen bellend die sich öffnenden Hürden. Grunzend und iu roher, unverträglicher Hast stürzen die Schweine heraus, blökend drängen in dichten Scharen die Schafe hervor, bedächtig die langgehörnten Rinder, rasch die kleinen, feurigen Pferde. In glutroter Pracht ist die Sonne emporgestiegen über die baumlose, endlos sich dehnende Ebene, über welche als weithin sichtbare Wegemarken nur hier und da der lange Arm eines Ziehbrunnens emporragt. Meilen- weit eignet der Boden sich nicht zum Anbau von Feldfrüchten; der spärliche Graswuchs, der im Hochsommer verbrannt unter deu heißen Sonnenstrahlen liegt, bietet Pferden, Rindern und Schafen nur kärgliche Weide. Hier und da unterbricht ein mit Schilf und Binsen bedeckter Sumpf die Fläche, ein Wohnplatz scheuer Wasservögel. In rascher Flucht eilen die Pferde nach den entfernteren Weideplätzen, ihnen nach auf schnaubenden Rossen die Csikos (spr. Tschiko'sch), die Roß- Hirten der Steppe. Wie sitzt den verwegenen Reitern das niedrige Hütchen so keck aus den langen, schwarzen, flatternden Haaren, das Hemd deckt kaum die wetterbrauue Brust, weite, leinene Beinkleider, Gatyen, umflattern die Beine bis zu den gespornten Csismen (Tschismen d. h. Stiefel) herab. Am Sonntage kommt wohl noch zur Kleidung eine lange, schwarze fransige Halsbinde von Flor, eine mit Zinnknöpfen versehene Weste und die schnüren- besetzte Jacke (Attila oder Mente genannt), die gewöhnlich nur halb um- gehangen wird. Im Herbste wirft der Roßhirt wohl auch die aus dickem Wollstoff bestehende Guba (ein weiter Mantel) um. Die fetteren Weiden wählt der Gulyas (Guljasch), der Rinderhirt; er ist beritten wie der Roßhirt und gleich abgehärtet wie dieser gegen die feuchte Kühle der Morgennebel und die entsetzliche, trockene Hitze des Steppensommers. Winter und Sommer trägt der Juhasz (Juhasch), der Schafhirt, seinen Pelz; er ist der Träumer, aber auch nächst dem Zigeuner der
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