1908 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden
nach Norden der Rhein Er entsteht aus mehreren Quellflüssen,
die am St. Gotthard in der Schweiz entspringen. In einem engen
Quertal eilt er dem Bodensee zu. Nach seinem Austritt aus dem-
selben wendet er sich nach Westen und durchbricht den Schweizer Jura.
Bei Schaffhausen bildet er einen 25 m hohen, mächtigen Wasserfall.
Bei Basel tritt er in die Oberrheinische Tiefebene ein. Hier gehen
ihm links die Jll, rechts die Kinzig, der Neckar und der Main zu.
Ausfallend ist, daß auf der Strecke von Basel bis Straßburg die Städte
nicht dicht am Flusse liegen. Der Grund dafür ist in der Beschaffen-
heit des Flußbettes zu suchen. Dieses ist hier versandet und hat eine
Menge von Untiefen, Sandbänken und Inseln. Dazu dehnen sich längs
der User Brüche und Sümpfe aus. Von Straßburg ab fließt der
Rheiu zwischen höheren Ufern dahin, weshalb die Städte in dem nörd-
lichen Teil der Tiefebene dicht an den Fluß heranrücken.
4. Klima, Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Da die Ebene durch
Gebirge gegen die rauhen Winde geschützt ist, so ist ihr Klima außer-
ordentlich güustig, und zwar ist es das mildeste von ganz Deutschland.
Schon anfangs April stehen Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller
Blüte, und bereits im Juni hat man reife Kirschen. Dazu zeichnet sich
der Boden durch große Fruchtbarkeit aus. Getreide, Obst, Wein und
Tabak gedeihen in üppiger Fülle. Sogar Bäume, die einer südlicheren
Zone angehören, z. B. Kastanien, Mandeln n. a., liefern reichen Ertrag.
Dieser großen Fruchtbarkeit verdankt die Rheinebene eine so dichte
Bevölkerung, wie wir sie in wenigen Gegenden Deutschlands finden; es
kommen hier 150—160 Einwohner auf 1 qkm. Da die Landwirtschaft
nicht alle Bewohner zu eruähreu vermag, so haben sie sich teilweise gewerb-
licher Tätigkeit zugewendet, die durch die Wasserkräfte der zahlreichen
Gebirgsbäche begünstigt wird. Im südlichen Teil der Tiefebene Mülhausen)
wird namentlich Baumwolleuspiuuerei, Weberei und Färberei getrieben.
5. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der
Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein
als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von
Straßburg abwärts möglich. Um auch nach Süden hin den Wasser-
weg fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden,
der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden
Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen eine nach Italien, die andere
nach Sndfrankreich führt.
Ii. Die Greuzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene.
§ 8. 1. Die Oberrheinische Tiefebene wird rechts vom Schwarz-
Wald und dem Odenwald, links von den Boges en und der Haardt
eingeschlossen.
Ähnlichkeiten. Die beiden Gebirgszüge zeigen in ihrem Aufbau eine auf-
fallende Übereinstimmung. Sie erreichen fast die gleiche Höhe und Länge und
haben ihre höchsten Erhebungen im Süden, (Feldberg im Schwarzwald 1500 m,
Sulzer Belchen in den Vogesen 14b0 m). Beide steigen steil aus der Rheinebene
empor und gehen nach der entgegengesetzten Seite in Hochebenen über. In der