1908 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mitte zeigt sich bei jedem Zuge eine Einsenkung, in den Vogesen der Paß von
Zabern, im Schwarzwald das niedrige Neckarbergland. Nördlich von dieser Ein-
sattelung steigen die Gebirgszüge wieder höher empor, und zwar rechts im Oden-
wald, links in der Haardt. Verde Züge bestehen aus denselben Gesteinen, im süd-
lichen Teil aus Granit und Gneis, im nördlichen aus Buntsandstein.
2. Der Schwarzwald erstreckt sich auf dem rechten Ufer des
Rheines von Basel bis zum Neckar. Er ist nächst dem Riesenge-
birge das stattlichste und höchste deutsche Mittelgebirge. Den Höhen-
stufen entsprechend sind Klima und Pflanzeuwuchs fehr verschieden.
Die dem Rheine zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas
und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laubwaldungen, Obstgärten
und Rebenpflanzungen. Höher hinauf hört der Laubwald wegen des
rauhen Klimas auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren
düsterem Aussehen das Gebirge^.seinen Namen hat. Die höchsten
Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses Humus und bringen
nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier die
Viehzucht nach Art der Alpenwirtschaft betrieben. — Eine Anzahl
kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind
Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem
Schwarzwalde. — Die Höhen sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt.
Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen
bewohnt wird.
Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbs-
quelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Ge-
birgsbächen dem Neckar und Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme
gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwen-
dung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie
hervorgerufen. Hausgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die
allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten ver-
fertigt. — Eine wichtige Verkehrslinie-ist die Schwarzwaldbahn,
die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offen-
bürg das Kinzigtal aufwärts nach Donaueschiugen und dem
Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den
Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel.
' 3. Der Odenwald, d. h. öder Wald^), verdient seinen Namen nicht;
denn er gehört zu deu augebautesteu, freundlichsten Gebirgen Deutschlands.
Auch auf den Abhängen und Kuppen wird Ackerbau getrieben. Die
durchschnittliche'höhe beträgt 400 m. Die höchsten Gipfel steigen etwas
darüber hinaus, der Katzenbuckel bis zu 630 m, der Melibokus bis
zu 518 m. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Buntsandstein. Nur
im Westen herrschen Granit und Syenit vor, die wegen ihrer Härte ein
vorzügliches Baumaterial geben. Stellenweise zeigen sich eigentümliche
Felsbildungen. So ist das Felsenmeer ein wildes Durcheinander von
Syenitblöcken, von denen manche, z. B. Riesensäule und Altarstein,
durch ihre Größe Stauueu erregen. — An dem Westfuße des Gebirges
breitet sich die Bergstraße aus, eine äußerst fruchtbare und anmutige
Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt.
i) Odenwald — vielleicht auch „Odins Wald".