1908 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
loger des Ruhrgebietes; dort sind in 250 Kohlengruben 170000 Arbeiter
beschäftigt; die hier lagernden Kohlenschätze sind so groß, daß sie bei
gleichmäßig fortgesetzter Förderung noch 500 Jahre reichen. Im Gebiet
der Sieg wird viel Eisen gewonnen. Diese reichen Bodenschätze haben
im Sauerland eine großartige Industrie hervorgerufen. Namentlich in
den Tälern der Ruhr und der Wupper drängt sich das gewerbliche
Leben zusammen. Tausende fleißiger Hände sind geschäftig, Eisen, Stahl,
Messing, Seide und Baumwolle zu verarbeiten. Eine Fabrikstadt
reiht sich an die andere. Zahlreiche Fabrikschorusteine speien schwarze
Rauchsäulen aus. Riesige Dampfhämmer falle» mit lautem Getöse auf
die zu schmiedenden Eisenmassen herab. Allenthalben pochen, hämmern,
rasen und dröhnen die Maschinen.
5. Der Hunsriick (Huu-hoch, .hoher Bergrücken) liegt zwischen Rhein,
Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus.
Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der
breite Höhenrücken ist stark bewaldet. An der Nahe bei Ob er st ein
sind Achatbrüche. Der Achat ist mit verschiedenfarbigen Streifen
geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. Die
geschliffenen Steine werden zu allerlei Schmucksachen, Broschen, Knöpfen,
Dosen usw. verarbeitet.
6. Die Eifel ist ein welliges Hochland, das früher vulkanisch war.
Davon zeugeu die vielen Kegelberge und mehr als 80 kleine erloschene
Krater. Letztere sind jetzt mit Wasser angefüllt und bilden Seen, deren
größter und schönster der Laach er See bei Andernach ist. — Ein
großer Teil der Eifel liegt frei und ungeschützt über 500 m hoch. In-
folgedessen fegen meist rauhe Wiude über die weiten Hochflächen hin,
so daß die Eifel zu den ödesten und ärmsten Gegenden Deutschlands
gehört (Vergl. Rauhe Alb). Durch die vielen Niederschläge, die die
Westwinde herbeiführen, ist der Boden naßkalt und sumpfig. Hafer und
Kartoffeln gedeihen schlecht. Der Waldwuchs ist kümmerlich; spärliches
Gras und dürres Heidekraut sind vorherrschend. Große Strecken sind
mit Torfmooren kdeckt. Der Teil des Gebirges, der an Mooren be-
sonders reich ist, heißt hohes Venn, d. h. hohes Moor. Wegen der
außerordentlichen Dürre und Armut führt die Eifel den Namen rheinisches
Sibirien. Am Nordrande der Eifel liegt das Aachener Kohlenbecken, in
dem sich eine großartige Industrie entwickelt hat. — Die Flußtäler bilden
einen erfreulichen Gegensatz zu den rauhen Gebirgen. Dank ihrer tiefen,
geschützten Lage erfreuen sie sich eines milden Klimas. Im Rhein-, Mosel-,
Nahe- und Ahrtal wird deshalb Weinbau iu großem Maßstab getrieben.
§ 22. Der Rhein. 1. Der Rheingau. Zwischen Mainz und Bingen
dehnt sich auf der rechten Seite des Rheines der Rheingan ans, der
das Hauptweinland unseres Vaterlandes ist. Sowohl das Klima als
auch die Bodenbeschaffenheit sind dem Weinbau günstig. Die steile
Taunuswand gewährt Schutz vor den kalten Nordwinden. Der Kalkgehalt
des Bodens und die von dem schiefrigen Gestein und dem Rheinstrom zu-
rückgestrahlte Wärme befördern das Wachstum der Reben in hohem Maße.
Dadurch gelangt hier ein vorzüglicher Wein zur Reife, der zu den besten