1908 -
Frankfurt a. M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Meer. In tief eingeschnittenen Tätern fließen Dnero, Tajo (tarfw)
und Gnadiana (gwad. .) nach Westen. Da diese Flüsse im Sommer
arm an Wasser sind und die westlichen Randgebirge in Stromschnellen
durchbrechen, so haben sie für die Schiffahrt nur geringe Bedeutung.
Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dem mildernden Einfluß
des Meeres. Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegensätze in bezng auf die
Temperatur. Heiße Tage wechseln mit kühlen Nächten ab; auf die sengende Hitze
des Sommers (bis 42° 6.) folgt die trockene Kälte des Winters. Madrid hat „neun
Monate Hölle und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im Herbst gießt der
Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer ist trocken,
da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon an den Randgebirgen
niedergeschlagen haben. Deshalb ist der Pflanzenwuchs' meist sehr dürftig; er
reicht nur hin für die feinwolligen Schafherden (Mennos), die auf den Steppen
ihre Nahrung sucheu. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten Niede-
rungen gibt es dagegen fruchtbare Felder.
In der Mitte des Laudes liegt die Hauptstadt Madrid, 540 000 Einw,,
Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisenbahnen des Landes. Am Taio
die Sommerresidenz Aranjllez (aranjnös) und das früher mächtige Toledo (Degen-
klingen).
3. Die Andalusische Tiefebene wird von dem wasserreichsten Strome
Spaniens, dem Guadalquivir (gwadalkiwir), durchflössen (guadi al
kiwir-Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens. Unter der
südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, die Weintraube,
selbst Zuckerrohr und Baumwolle, Feigen und Orangen. — Der lieder-
frohe Andalnsier singt gern zur Laute. Seine Rosse sind berühmt.
Granäda, bekannt durch seinen alten Maurenvalast, die Alhambra. Cor-
doba (k6rdowa>. An der Stelle der jetzigen Kathedrale standen nacheinander ein
Tempel der heidnischen Römer, eine Kirche der christlichen Westgoten und eine
prächtige Moschee der Mauren. Sevilla (ßewilja), 150000 Einw., bat große
Zigarrenfabriken. Cadiz (kadis) ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens und
Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegshafen.
4. Die Länder an der Ostküste sind in ihren höher gelegenen Teilen
öde und unfruchtbar: die Küstenstriche dagegen gehören zu den gesegnetsten
Gegenden Spaniens. — Städte: Murcia (mnrßia), Seidenfabriken; Car-
tagia, Kriegshafen; Valencia (walenßia), 214000 Einw., Universität.
Die Umgebung von Valencia ist durch ihre Fruchtbarkeit berühmt. Die
Wasser des Guadalaviar (gwad . . ) sind nämlich durch ein künstliches Netz von
Kanälen über das ganze Land verteilt. Deshalb entwickelt sich hier der üppigste
Pflanzenwuchs. Bald sieht man Gemüsebeete mit Artisckoken, Erbsen und Bohnen,
bald Gärten mit Orangen-, Mandel-, Granat- und Maulbeerbäumen mit Zypressen
und Dattelpalmen, bald wieder gesegnete Fluren, auf denen Weizen und Reis
sogar in einem Jahre nacheinander zur Reife kommen. Deshalb sagt auch das
Sprichwort: „Valencia — Gottes Preis; denn gestern Weizen, heute Reis".
In Katalonien') mit seineu Steinkohlen- und Eiseubergwerken liegt Barce-
lona (barßdöna), die größte Industriestadt Spaniens; Baumwollenweberei, See-
Handel, 530000 Einw., Festung. — Aus Aragomen kommt der Ebro. An seinen
künstlich bewässerten Ufern liegen fruchtbare Landstrecken; aber nach den Gebirgen
hm breiten sich öde Salzsteppen aus. Er durchbricht das katalanische Randgebirge
m Stromschnellen und ist deshalb für die Schiffahrt nicht geeignet. Die einzige
bedeutende Stadt ist Zaragoza (ßaragossa).
Östlich von Valencia liegen die Inselgruppen der Balearen und
Katalonien — Gothalonia, Land der Goten.