1872 -
Leipzig
: Merseburger
- Autor: Renneberg, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Mittlere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Ein Grad des 80. Parallelkreises beträgt 2§ deutsche Meilen (b. M.)
- 90. - 0 - -
Man unterscheidet nun noch auf der nördlichen Halbkugel 23}0
vom Aequator einen Parallelkreis, den man den nördlichen, und ebenso
23|° vom Aequator auf der südl. einen, den man den südlichen
Wendekreis nennt; jener heißt auch Wendekreis des Krebses, dieser
Wendekreis des Steinbocks. 23|° vom Nordpole entfernt liegt der
nördliche und 23^-° vom Südpole der südliche Polarkreis.
Polhöhe ist der Winkelabstand des Poles (in dernördl. Halbkugel des Polar-
sternes) vom Horizonte. Das Maß der Polhöhe eines Ortes ist gleich der qeoqr.
Breite desselben.
Mittagskreise. Diejenigen größten Kreise, welche von N. nach S.
beide Pole, den Aequator und alle Parallelkreise senkrecht durchschneidend
um die ganze Erde laufen, heißen Mittagskreislimen. Da ein jeder der
gedachten Mittagskreise zwei Grade des Aeqnators durchschneidet, so giebt
es deren 180. Die Hälften derselben, vom Nordpole zum Südpole gerechnet,
heißen Meridiane, deren es also 360 giebt. Man nennt die Meridiane
häufig nach dem Orte, durch welchen sie gezogen gedacht werden, z. B.
Meridian von Ferro. Jeder Mittagskreis wirb wie jeder andere Kreis
in 360° getheilt; der Meridian also in 180", und die Hälfte desselben
vom Aequator zum Pole in 90". Ein solcher Grad ist 15 M, der Meri-
dian 2700 M. und der Mittagskreis 5400 M. lang.
Alle eben genannten Linien laufen parallel mit den gleichnamigen Linien, die
man sich am Himmelsgewölbe gezogen denkt.
§. 4. Geographische Breite und Länge.
Geographische Breite eines Ortes auf der Erdoberfläche ist die
kürzeste Entfernung des Ortes vom Aequator. Die Pole haben die
größte und die Orte unter dem Aequator die geringste geographische
Breite. Es giebt nördliche und südliche geogr. Breite. Die Punkte,
welche auf der nördlichen Halbkugel liegen, haben nördliche und die,
welche auf der südlichen liegen, südliche geogr. Breite. Wenn man die
tieogr. Breite eines Ortes bestimmen soll, so muß man das Stück des
Meridians messen, welches vom Aequator bis zu dem Orte gezogen ist.
Berlin liegt unter dem 52^" nörblicher Breite (n. Br.) heißt: Berlin
liegt aus der uörblichen Halbkugel 52^ Grabe des Meribians von Berlin
vom Aequator entfernt. Da nun die Meribiane durch die Parallelkreise
in ihre Grabe getheilt werben, so bienen die Parallelkreise dazu, die
ganze Breite zu bezeichnen nnb heißen beshalb auch Breitenkreise.
Alle Orte, die unter einem und demselben Parallelkreise liegen, haben
gleiche Breite.
Unter geographischer Länge eines Ortes versteht man die kürzeste
Entfernung 'eines Ortes vom Null- oder Anfangsmeridiane. Nicht alle
Völker nehmen einen und denselben Meridian als den Nnllmeridian an.
Die Franzosen zählen von dem Meridiane, der über Paris, die Eng-
länder von dem, der über London (Sternwarte Greenwich), die Nord-
amerikaner von dem, der über Washington und wir von dem, der über die
canarische Insel Ferro bei Afrika gezogen gedacht ist. Der Nullmeridian
ist die Hälfte der Nullmittagskreislinie. Die Ebene, welche von dieser
Kreislinie begrenzt wird, theilt die Erdkugel, sowie die Nullmittags-