1872 -
Leipzig
: Merseburger
- Autor: Renneberg, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Mittlere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Produkten, besonders guten Wein, trefflichen Weizen und alle europäischen Südfrüchte.
Die bevolkertsten sind St. Miguel und Terceira (—fjera).
2) Die Gruppe voumadeira, (—dehra), den Portugiesen gehörig, ist reich
an Südfrüchten. Die Kultur des vortrefflichen, feurigen Wemes hatte in Folge der
Traubenkrankheit fast ganz aufgehört., hebt sich jetzt aber wieder. Das Klima ist sehr
jcbön und gesund, daher »st Madeira ein Heilort für Brustkranke. Die Portugiesen ha-
den alle Waldungen niedergebrannt, daher herrscht Meingel an Feuchtigkeit. Die Haupt-
siadr der großern Jn>el Madeira heißt Fnnchal (—tschal), mit gutem Hasen, ein
viel besuchter Erfrischungsort für alleostmdienfahrer.
3) Die canarischen Inseln (13) gehören zu Spanien und sind an Klima
und Prodnktenreichthum (Wein, Zucker, Südfrüchte) eine der schönsten Erdstellen.
Da auch hier die Traubenkrankheit den Weinbau zu vernichten drohte, so gewinnt
man dafür jetzt von Cactuspslanzen Cochenille Die Inseln sind die Heimat der Cana-
rienvögel. Die wichtigsten derselben sind: Ferro, unter dem Nullmeridiane. Teneriffa,
die größre Insel, mit dem berühmten thätigeu Vulkaue Pic von Teneriffa, über
34-30'* (11,000') hoch.
4) Die Inseln des grünen Vorgebirges (portugiesisch) sind felsig, un--
fruchtbar, wasierarm und ungesund. Besonders leiden sie oft an 2—3 jähriger
Dürre, der Hungeisnoth und Krankheiten solgen, die einen großen Theil ter Be-
wohner tödteu.
Alle die eben genannten Inseln sind vulkanisch und gebirgig.
ö) Die 4 Guineainseln (ginea—) liegen in der Bai von Biafra, sind pro-
duktenreich, aber ungesund; die beiden äußeren sind spanisch, die mittleren portugiesisch.
6) Die Insel Ascensiou (essenßschen) oder die Himmelfahrtsinfel, seit 1816 b r i r i f ch e r
Stationsort sür Ostindiensahrer. Das Klima ist herrlich und gesund. Das Land
bringt Gewächse aller Art in Fülle, das Meer ist reich an Fischen und Schildkröten.
'?) St. Helena, südöstlich von jener, ein einziger Bajaltberg, in dessen Schluchten
schöne Quellen und eine herrliche Vegetation sich finden. Sie gehört den Engländern
und war von 1815 —1821 der Aufenthaltsort Napoleons I; in Longwood (—wudd)
wohnte und starb er. Der Hauptort Jamestown (dscheymestauu) ist gleichfalls eine
Erfrischungsstation der Ostindiensahrer^
8) Die 3 Erfrischungsinseln, W^Ss vom Kap, mit einer kleinen unter eng-
lischem Schutze stehenden Bevölkerung. Bei dem äußerst günstigen Klima gedeihen
hier alle europäischen Kulturpflanzen,
B. Inseln auf der Ostseitc Afrikas, im indischen Oceane:
1)Madagas kar,ii,000him.,5mill.e. Derkaualvoumozambique(—bihk)
trennt sie von den gegenüberliegenden Küsten Sofala nud Mozambique. Sie ist ein
gewaltiges Hochland mit Bergen von 3i25m (10,000') Höhe, hat ungesundes Küsten-,
aber mildes und angenehmes Hochlandsklima und ist reich an südafrikanischen Pro-
dukren. Die Thierwelt ist von der Afrikas verschieden; es fehlen die großen Säuge-
thiere <Löwen, Elephanten:c.), dagegen sind die Makis oder Halbaffen der Insel
eigenthümlich. Die Einwohner sind die Madekassen, ein Mischlingsvolk von
Negern, Arabern und Malayen. Sie treiben Ackerbau, Viehzucht und einiges Ge-
werbe und sind gebildeter als die festländischen Neger. Das Christenthum wird in
neuerer Zeit wieder unterdrückt. Die Einwohner stehen unter einem Könige (oder wie
jetzt) unter einer Königin und treiben besonders Mit den Franzosen, die einige Nieder-
lassungen an der Ostküste haben, Handel. Im N. wohnt ein Seeräubervolk, welches
besonders
2) die 4 Komorn im nördlichen Eingange des Kanals von Mozambique heim-
sucht. Sie werden von Arabern und Negern bewohnt und zeichnen sich durch ihre
gesunde Lust aus.
3) Die Maskarenen liegen östl. von Madagaskar, sind reich an Zucker
Kaffee, Baumwolle, Gewürzen u. a. und werden oft von heftigen Orkanen heimge-
sucht. Die südlichste derselben, Bourbou (burrbong) oder Reunion (re—ünion)
gehört den Franzosen. Nordöstlich von ihr liegt die englische Insel Mauritius-
oder Moritzinsel mit vielen vorzüglichen Häsen.
4) Im N. von Madagaskar liegen an 30 kleine Inseln, welche man in zwei
Gruppen, die Amiranlen und die Sechelleu theilt. Diese liefern viel Baum-
wolle, Seekokospalmen und Schildkröten. Die Einwohner sind Franzosen und Neger-
sklaven. Beide Gruppen sind englische Besitzungen.
5) Im No. vom Kap Guardasui liegt Sokotora. Sie ist gebirgig, mit
Korallenbänken umgeben, hat arabische Einwohner und ist das Vaterland der besten
Aloö. Sie steht unter der Herrschaft des Sultans von Keschin in Südarabien.
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