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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 71

1872 - Leipzig : Merseburger
71 Längenthal des ganzen Cordillerenshstems. Er ist zugleich die Grenze zwischen Mexiko und den vereinigten Staaten. C. In den großen Ocean ergießen sich: 1. Der Fräser, mit goldreichen Thälern; 2. Der Columbia oder Oregon; 3. Der Sacramento; er fließt durch das goldreiche Thal Ca- liforniens: 4. Der Colorado; er mündet in den Busen von Calisornien. § 35. Die Staaten Nordamerikas. I. Republik Mexiko (Mechiko). Lage. Mexiko reicht von den Golsen von Tehuautepec und Hon- duras bis zum Rio Grande del Norte und umfaßt den größten Theil der Halbinsel Aucatan als östl. und die ganze Halbinsel Calisornien als westl. Theil. Es erstreckt sich also vom 15" bis zum 32" n. Br. Beschaffenheit. Im Innern Mexikos liegt das sehr hohe Plateau von Anahuac. Aus diesem erheben sich sogar vulkanische Schneeberge bis zu 5,(300™ (16,000'). Die Hochebene fällt in mehreren sehr steilen Terassen nach den Küstenebenen hinab, wodurch das Land von diesen aus schwer zugänglich ist. Beide Küsten sind zum Theil sandig, sumpfig und sehr ungesund. Die Hochebene ist fast baumlos, an vielen Stellen dürr, mit geringer Vegetation; nur die Thäler und die Abhänge nach den Küsten bieten die trefflichste Vegetation dar. Klima. Man unterscheidet drei Regionen, die heißen Länder an den Küsten, die gemäßigten an den Gebirgsabhängen und die kalten auf der Hochebene mit etwa deutschem Klima. Die Regenzeit dauert von Mitte Mai bis Ende September; die übrigen Monate sind überaus heiter. Produkte.' Bei einer Wanderung von der Küste zur Hochebene gelangt man von den tropischen Erzeugnissen des Kasfees, des Zucker- rohrs, den duftenden Fruchthüllen der Vanille und den gewürzigen Bohnen des Cacao, von der Banane, dem Mahagonibaume und dem köstlichen Farbeholz bis zu den Getreidearten Europas, den Olivenarten Spaniens und Italiens und den Tannen der Alpen. Die Cochenil- lenzncht ist erheblich. Gold, Silber, Eisen u. a. werden in großer Menge gefunden. Die Einwohner sind theils (-^) Creolen, d. h. in Amerika geborene Spanier, theils Mulatten, theils Zambos, Neger und Ureinwoh- ner, Azteken genannt. Die meisten bekennen sich zur katholischen Kirche^ doch giebt es auch noch Heiden unter den Indianern. Die Bildung ist im allgemeinen gering. Viehzucht und Bergbau sind wichtig, der Han- del bedeutender als früher, Industrie und Ackerbau unbedeutend. Der Staat umfaßt über 36,000 □M., zählt 8z M. E. und be- steht aus 33 Staaten und 3 Territorien mit einer Verfassung, welche der der vereinigten Staaten Nordamerikas nachgebildet ist. In Folge der steten innern Kriege und der Auslösung aller bürgerlichen Ordnung ist Mexiko im tiefsten Verfall, so daß der Nw. wieder ganz in die Gewalt wilder Jndianerstämme gefallen ist.
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