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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 92

1872 - Leipzig : Merseburger
92 diesem Erdtheile eigen. Dagegen herrscht im Eintreten der Jahreszeiten Übereinstimmung. Da Asien eine verhältnißmäßig geringe Küstenlänge hat, so ist sein Klima kontinental, also heiße Sommer und strenge Winter. Im allgemeinen ist Asiens Temperatur niedriger als die Europas unter gleicher Breite. Die Wärme nimmt von W. nach O. ab, weil zwischen den Wendekreisen Ostwinde, im N. Westwinde vorherrschen. Da nämlich das Meer unter verschiedenen Breitengraden eine minder verschiedene Temperatur hat als das Land, so wirken oceanische Winde zwischen den Wendekreisen kühlend, in nördlichen Erdstrichen dagegen kältemildernd, Landwinde dagegen in beiden umgekehrt. Außerdem wird größere Kälte dadurch erzeugt, daß die Nordküsten in einer Ausdehnung von 1550 M. das nördl. Eismeer berühren; daß die heiße Zone wenig Land und große Meeresglieder enthält; daß im N. sich ungeheure Ebe- nen ausdehnen, die den Nordwinden offen liegen, und von denen hohe Gebirgsmassen die Südwinde abhalten; daß ganze Gebirgsketten sich in die Schneeregion erheben; daß die Hauptmasse der gemäßigten Zone ein ungeheures Hochland ist, und daß seine ausgedehntesten Tiefländer im N. liegen. Wärmeerzeugend wirken in Asien: Die Hochländer be- stehen größtentheils aus Hochebenen und bieten deshalb den Sonnen- strahlen mehr Fläche dar als Gebirgsboden. Ein großer Theil der Oberfläche Asiens ist arm an Wald und an Landgewässern. Dieser Erdtheil hat im Verhältniß zur Größe eine schwache Gliederung durch eindrin- gende Meerestheile, und die Gewässer der heißen Zone bespülen ihn auf einer largen Küstenlinie. Die kälteerzeugenden Einflüsse sind jedoch über- wiegend. Man hat Asien in Beziehung auf das Klima in vier Regionen ge- schieden: a. Vorderasien ist innerhalb der Regenzone heiß, dürr, konti- nental, besonders in Arabien und Syrien, stellenweise jedoch üppig und reizend, wie in den Küstenlandschaften Kleinasiens, auf dem Libanon, in Südwest-Arabien, Mesopotamien und den Rändern Irans; außerhalb der Regeuzoue treffen wir theils kälteres Steppenklima, wie in Turau, theils europäisches Gebirgsklima, wie im Kaukasus, nur mit gesteigerter Som- merhitze. d. Das östl. Hochasien hat trotz seiner Lage in dem günstigsten Theile der gemäßigten Zone eine Dürre und Unfruchtbarkeit, welche der Afrikas nicht nachsteht, denn die bedeutende Erhebung steigert die Strenge des Winters ebenso, wie die Abgeschlossenheit gegen die Einflüsse des Meeres und der große Mangel an Flüssen und Seen die Trockenheit und Hitze des Sommers. Die Gegensätze zwischen beiden Jahreszeiten sind weit erheblicher als in Vorderasien. c. Das Klima von Südasien ist in den Tiefebenen theils feucht- heiß, wie am Ganges und in Hinterindien, theils trockenheiß, wie am Indus; auf den Bergen und Inseln kühler und fruchtbarer, ähnlich dem Klima der kleinasiatischen Küsten. d. Nordasien hat wegen seiner ungeheuren Ebene, des Gebirges im S. und des fast übermäßigen Reichthums au Gewässern einen langen, überaus strengen Winter. Dem Winter folgt fast ohne Uebergang ein zwar kurzer, aber sehr heißer Sommer, in welchem die Sonne für den nördl. Theil gar nicht untergeht, und die Früchte schnell zur Reife gedeihen.
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