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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 139

1872 - Leipzig : Merseburger
139 zu sein. Dazu kommen häufige Erdbeben. Noch vor wenigen Iahren haben sie ganze Städte und Dörfer zerstört und tausende von Menschen dem gräßlichsten Tode überliefert. Zwei Vulkane sind noch immer in Thätigkeit. Der Vesuv (1096™— 3510'), ein freistehender Kegel im südl. Theile der kampanischen Ebene, und der Aetna (3280™ —10,500') auf Sicilien, ebenfalls ein riesenhafter Kegel ohne Zusammenhang mit der benachbarten Gebirgskette. Die zu Italien gehörigen Inseln sind sämmtlich gebirgig. Größe und Bevölkerung. Ganz Italien mit seinen Inseln zählt auf 5375 mm. 25 Mill. Einw. (1 : 4700). Am dichtesten ist die Be- völkerung in der Lombardei und in S. Marino, am schwächsten auf Sardinien. Die Ureinwohner nebst den früher zugewanderten Völkern (Griechen, Selten u. a.) erhielten durch die Römer ein gemeinsames Gepräge. Dazu kamen später Germanen, Araber, Spanier, Franzosen. Aus der Mischung dieser Nationengingen die heutigen Italiener hervor, deren Sprache, eine Tochter der lateinischen, in mannigfachen Mundarten gesprochen wird, unter denen die toscanische als die wohlklingendste zugleich die Schriftsprache bildet. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische, doch werden andere christliche Bekenntnisse, die jedoch nur sparsam vertreten sind, ge- duldet. — Kultur. Die Italiener, im allgemeinen durch Schönheit des Kör- Perbaues und Lebhaftigkeit des Gesichtsausdruckes und Geberdenspiels aus- gezeichnet, sind kunstliebend, heiter, mäßig, oft sehr sparsam, doch auch vergnügungssüchtig, aufbrausend und rachgierig. Bettelei, Raub und Mord (Banditen) sind sehr häusig. Während viele sich in den bildenden Künsten und in der Musik auszeichnen, leben ganze Volksklassen in Unwis- senheit und Aberglauben. Trotzdem ist Italien noch immer die Heimat der schönen Künste. Unsere Maler ziehen noch immer dorthin und stndiren die Werke eines Titian, Rafael, Correggio und vieler anderer Künstler. Als große Dichter glänzen Dante, Ariosto, Tasso u.a.; eine gewisse dichterische Anlage ist Besitzthum des ganzen Volkes. Die Musik endlich ist in Italien erst recht zu Hause. Keiue Sprache schmiegt sich den Tönen besser und schmeichelnder an als die italienische. —Noch immer strömt alljährlich eine große Anzahl von Reisenden über die Alpen, um unter Italiens heiterem, tiefblauem Himmel die herrlichsten Gegenden, die ehrwürdigen Reste des Alterthums (Autiken), die erhabenen Schöpfungen der neueren Kunst zu bewundern. Die Benutzung des Bodens entspricht im allgemeinen nur im N. und im Arnothale den günstigen klimatischen Verhältnissen und der natürlichen Beschaffenheit des Landes. Ueberhanpt ist in Bezug auf (Zivilisation, Wohlstand und geistige Bildung ein Abnehmen gegen S. hin unverkennbar, so ist auf Sicilien nur die Hälfte des einst so einträg- lichen Bodens angebaut. Die wichtigsten Zweige der Beschäftigung sind Bau von Mais, Reis, Olivenöl, die Seidenzncht in der Po- ebene, die Rind Viehzucht und die damit verbundene Bereitung von Käse, dessen vorzüglichste Gattung Parmesankäse heißt, die Gewinnung edler Südfrüchte, Weinbau (nur in Nw. erheblich) Fischerei. Sämmt- liche Erwerbsquellen könnten noch bedeutend erhöht werden. Der Bergbau liegt ganz darnieder. Der Seehandel hat sich in neuerer Zeit wieder ge-
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