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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 222

1872 - Leipzig : Merseburger
222 */2 Mill. Juden, überall zerstreut, die meisten im O. — Außer bei den Slawen und Romanen, die ihre eigene Sprache reden, wird überall Deutsch gesprochen und zwar im N. Nieder- oder Plattdeutsch und im S. Oberdeutsch, beides in unzähligen Mundarten. Ueber beiden, doch dem Oberdeutschen näher stehend, waltet das sogenannte Hoch- deutsch, die allgemeine Sprache aller Gebildeten, die allgemeine Ge- lehrten- und Büchersprache und als solche das eigentliche Deutsch. — In Hinsicht auf Religion ist im S. der Katholicismus, im N. der Protestantismus vorwaltend, so daß etwas über die Hälfte der Gesammt- bevölkerung aus Katholiken besteht. — Unter den Nahrnngszwei- gen ist am wichtigsten und am allgemeinsten verbreitet die Land wirthschaft, mit welcher sich gegen 3/4 der Bevölkerung beschäftigen; daneben Bergbau, Hüttenwesen und salinenbetrieb, Forstkultur, Fischfang, Schiffbau und Rhederei. Ge Werbfleiß und Fabrik- thätigkeit sind am regsten in Schlesien, Oberlausitz, Sachsen, Thürin- gen, im Harz, vorzüglich aber in Rheinpreußen und einem Theile von Westfalen, ferner in Würtemberg, Baden und im nördl. und rheinpfäl- zischen Baiern. Der Handel, mächtig gefördert durch den Zollverein, begünstigt durch schiffbare Flüsse und Kanäle, gute Landstraßen und ein stets sich erweiterndes Eisenbahnnetz, ist vorherrschend Landhandel; seine Hauptsitze sind im N. Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Leipzig, Magdeburg und Köln, im S. Augsburg und Nürnberg. Aber auch der Seehandel ist bedeutend, am großartigsten betrieben von Hamburg und Bremen, dann von Altona, Stettin und Danzig. Die deutsche Han- delsflotte ist die dritte der Welt (England, Nordamerika). In geisti- ger Bildung stehen die Deutschen keinem Volke der Erde nach. Ihr Volksunterricht ist nirgends übertroffen; in keinem Lande ist die Pflege der Wissenschaft und Kunst so allgemein. Des Deutschen Gelehrsamkeit und Fleiß, Gründlichkeit und Beharrlichkeit ist weltberühmt. Staatliches. In Folge der Ereignisse des Jahres 1866 hat Deutschland in seinem völkerrechtlichen Bestände eine vollständige Um- gestaltung erfahren. Der 1815 gegründete deutsche Bund wurde auf- gelöst und Oesterreich, von welchem 11 Provinzen (ca. 3,600 Hz M. mit 13z- Mill. E.) zu dem Bunde gehörten, ans demselben ganz aus- geschlossen. Die 22 nördl. vom Main liegenden Staaten vereinigten sich zu einem neuen, dem norddeutschen Bunde, dem auch die Nord- hälfte des Großherzogthums Hessen angehörte, während den vier süd- deutschen Staaten Baiern, Würtemberg, Baden und Hessen das Recht verblieb, ebenfalls in einen Verein zusammenzutreten, dessen natio- nale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der näheren Verstän- digung zwischen beiden vorbehalten blieb. 1867 wurden Luxemburg und Limburg, die früher gleichfalls zum deutschen Bunde gehörten, von Deutschland aufgegeben, jedoch Luxemburg in dem deutschen Zollver- eine, diesem Baude zwischen Nord- und Süddentschland, belassen. Das kleine Fürstenthum Liechtenstein ist tatsächlich gleichfalls von Deutschland ausgeschieden. Gegenüber dieser Verringerung hat das frühere Bundesgebiet andererseits eine Vergrößerung dadurch erhalten, daß Preußen seine alten Provinzen Preußen und Posen, sowie die neue Provinz Schleswig in das Gebiet des Nordbundes einfügte. Der große Krieg von 1870—1871 brachte dem neuen deutschen Reiche die beiden alten, durch französische Tücke und Hinterlist aber verloren gegangenen
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