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1. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 224

1872 - Leipzig : Merseburger
224 Metalle vor, selbst das in Europa so seltene Zinn (in Böhmen), sogar das Q uecksilber in Jllyrien und zwar in sehr bedeutender Menge. Ungarn ist nächste Rußland das mineralreichste und nebst Siebenbürgen das goldreichste Land Europas. Die Ostalpen liefern Eisen, Böhmen Edelsteine, Galizien und Salzburg haben ungeheure Salzlager. Braun- und Steinkohlen giebts. in reicher Fülle. Auch haben Böhmen und Ungarn viele und ausgezeichnete Mineralquellen. — Wein und Südfrüchte, Getreide (selbst Reis) und Obst, Flachs und Tabak, Holz, vortreffliches Vieh, vorzüglich Pferde und Rindvieh liefert das Land in großer Menge. Größe. Einw. Das Kaiserthum Oesterreich hat 11,267 Lum. und 351/2 Mill. E. (1:3200). Der Größe nach ist es der zweite, der Volksmenge nach der dritte, dagegen der Volksdichtigkeit nach der vierte Staat Europas, da ihm hierin nur Rußland nachsteht. Die Volks- dichtigkeit ist am stärksten im N., in Böhmen und Schlesien, am schwächsten in Salzburg und Tyrol, sehr schwach auch in andern Län- dern des Südens. Unter den Bewohnern Oesterreichs sind nur 9 Mill. Deutsche, dagen 16 Mill. Slaven in zahlreichen Stämmen im N. nnds. Dazukommen noch 5^ Mill. Mag Haren und Ungarn, 3 Mill. Rnmänen oder Walachen, über 1;2 Mill. Italiener, über 1 Mill. Juden, 150,000 Zigeuner, außerdem eilte kleine Zahl Armenier, Griechen, Albanesen n. s. w. Die Deutschen wohnen in Oberösterreich und Salzburg ausschließlich, fast auch in Unterösterreich; sie herrschen vor in Tirol, Steiermark, Kärnthen und Schlesien und sind zerstreut in allen übrigen Landen, besonders in den Städten. Die Slaven sind als Tschechen, Mähreu und Slovaken in Böhmen, Mähren und Norduugarn vor- herrschend; als Polen und Rutheneu in Galizien und in der Bukowina, als Slovenen oder Winden in Kram; als Kroaten und Serben oder Raizen in Kroatien, Slavo- nien, Südungarn, Militärgrenze und Dalmatien. Die Magyaren wohnen im Jnueru Ungarns und sind zahlreich in Siebenbürgen, neben den Rumänen. Größere Einheit findet in Hinsicht des religiösen Bekenntnisses statt. Man rechnet etwa 24 Mill. römische und 4 Mill. griechische Katholiken (letztere sind mit der römischen Kirche unirt), über 3 Mill. orientalische (nicht nnirte) Griechen, etwa 3'/^ Mill. Protestanten, hauptsächlich in Ungarn und Siebenbürgen, und über 1 Mill. Juden. In geistiger Bildung sind die Deutschen den übrigen Völkern weit voran, am weitesten zurück sind die Ostslaven, Ungarn und Wala- chen. Die Volksbildung ist in Folge des bisher vernachlässigten Elemen- tarschulweseus selbst in den deutschen Provinzen hinter der des übrigen Deutschlands zurückgeblieben und steht in den andern Theilen des Reiches auf einer sehr niedrigen Stufe. Die Früchte der neuerlich eingeführten Schulverfassung müssen erst sichtbar werden. An Nahrungsquellen ist Oesterreich so reich wie nnr irgend ein anderer Staat Europas, doch werden dieselben nicht hinreichend ausge- beutet. Die Landwirthschaft ist die vorzüglichste; am ergiebigsten ist der Boden in Ungarn, demnächst in Böhmen und Mähren, Galizien, Nieder- und Oberösterreich, doch ist die Bewirtschaftung meist noch sehr mangelhaft. Das meiste Ackerland hat Mähren, Steiermark den meisten Wald. An Waldungen ist Oesterreich überhaupt reich. Wein wird in Salzburg, Böhmen, Tirol, besonders aber in Ungarn und seinen Rebenländern, Tabak in Ungarn und Siebenbürgen gebant. Bedeutend ist die Viehzucht. Obeuau steht die Schafzucht, die in Mähren,
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