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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 48

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
48 Ii- Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften. Die westdeutschen Landschaften am Nordfuße der Mittelgebirgsschwelle gehören ihrem Klima und den davon ab- hängigen Wirtschaftsbetrieben nach in die Landschaften des Nord- Seeklimas; die Vodenzusammensetzung verweist sie jedoch zu den östlichen Zentrallandschaften. Fernerhin greifen sie durch ihre am Nordrand des Gebirges lagernden Bodenschätze in das industrielle Leben der westdeutschen Mittelgebirgslandschaften hinein, so daß sie auch von diesem Gesichtspunkte aus als interessante Übergangs- gebiete erscheinen. Das nordwestdeutsche Tiefland leitet mit zwei großen Buchten nach dem mitteldeutschen Gebiet über, einmal mit der Cölner Tieflandsbucht, die bis an die Vorhöhen der Eifel (des Hohen Venns) reicht und im Rheintal bis über Bonn hinaus nach Süden greift, sodann mit der M ü n st e r e r Bucht, die sich Zwischen Teutoburger Wald und dem nördlichen Sauerland aus- breitet und das gesamte nördliche Westfalen umfaßt. Nirgends im Deutschen Reiche zeigt sich eine so auffällige Verfchwisterung der beiden Quellen deutscher Kraft und Kultur, nämlich des Ackerbaus und der Industrie, als in der Cölner Bucht und im Münsterland. Im Norden und in der Mitte dieser Buchten bedecken goldene Ahrenfelder und üppige Wiesen weithin das Land. Viele Gegenden sind wegen ihrer Fruchtbarkeit sprich- wörtlich geworden, so die Soester Börde, die Lößland- schaften im Westen von Cöln. In dem Berührungssaum der Buchten mit der mitteldeutschen Gebirgsschwelle entwickelt sich ein Industriezentrum nach dem andern. Den Neigen der Industrie- orte eröffnen im Osten Hamm (44000 E.) und Unna (17000 ©.); in unheimlich rascher Folge schließen sich an Hörde (33000 E.), Dortmund (214000 E.), Bochum (137000 E.), Herne (60000 E>), Recklinghausen (54000 E.), Wanne (39000 E.), Gelsenkirchen (170000 E.), Essen (300000 E.), Mülheim a. d. Ruhr (112000 E.), Oberhausen (90000 E.), Hamborn, die jüngste Großstadt (103000e.), Duisburg (230000 E.). Am Rhein entlang geht es nach dem mit aller Gewalt emporblühenden Düsseldorf (360000 E.), dem altehrwürdigen Cöln (516000e., die sechstgrößte Stadt Deutsch- lands), und von da wieder nach Westen nach Düren (33000 E.), Eschweiler-Stolberg (25000 + 15000 E.) und Aachen (156000 E.). Inmitten des linksrheinischen Teils der Cölner Bucht entwickelte sich in Crefeld (130000 E.) der Mittelpunkt der deutschen Seiden- und Samtfabrikation und Seidenfärberei und in München-Gladbach {66000 E.) der Hauptsitz der rheinischen Textilindustrie, an deren Entwicklung sich Rheydt (44000 E.) und Viersen (30000 E.) mit beteiligen. Aachen und andere der genannten Orte ragen wohl schon in die deutsche Mittelgebirgszone hinein, sind aber doch im wesentlichen von den Kohlenschätzen abhängig, die die nahen Tief- landsmulden bergen. Kohle und Eisen sind in Rheinland- Westfalen in glücklichster Weise benachbart. Während die Eisen- erze aber mehr in das Mittelgebirge verweisen, ist der Norden
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