1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
13. Die Landschaften der deutschen Mittelgebirge. 53
baden (Deutschlands schönstes und größtes Weltbad mit
110000 ©.), Soden, Homburg v. d. Höhe (14000 (£.), ostwärts
weiterhin Nauheim, und die ebenso berühmten Wein orte
Hochheim, Rauental, Eltville, Johannisberg, Geisenheim, Aßmanns-
hausen u. a. m.
Das Sauerland ist ein eisenführendes Gebirge. Ihm
schließt sich das Siegerland an, das gegenwärtig der zweit-
bedeutendste Eisendistrikt des Reichs ist. Wichtig sind weiterhin
die Eisenerzablagerungen in der Lahn- und Dillmulde. Zu dem
Eisenreichtum gesellen sich im Norden und Westen des Sauerlandes
große Stein- und Braunkohlenlager hinzu, sodaß dies Gebiet bei
der Arbeitskraft seiner Bewohner naturgemäß zu einem der
wichtigsten Industriegebiete der Erde emporwachsen mußte. Im
Landschastsbild des Sieg- und Lahntals, aber auch an vielen
Stellen des Rheins ziehen gewaltige Eisen- und Hütten-
werke die Aufmerksamkeit auf sich. Die Kleineisenindustrie
hat im südlichen und Mittlern Sauerland ihren Hauptsitz gefunden.
Remscheid (72000 E.) und Solingen (50000 E.) haben durch
ihre eisernen Werkzeuge Weltruf. Je weiter wir im Gebirge
nordwärts dringen, umso größer werden die Getriebe. Das
große Gebiet zwischen Altendorf und Essen nimmt die
Krupvsche Gußstahlfabrik ein, das größte Gußstahl-
wert oer Erde, gegründet 1810. Jl)ren Weltruf verdankt sie
dem genialen Alfred Krupp, der tn den 40er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts mit der Herstellung von Feuerwaffen
aus Gußstahl begann. Neben der Eisenindustrie, die auch links-
rheinisch hoch entwickelt ist (Nadelindustrie-Aachen, Hüttenwerke:
Rote Erde bei Aachen, Rheinhausen), finden noch andere Groß-
industrien in dem Vereich des Niederrheinischen Schiefergebirges
Heimstätten, so die chemische Industrie in Leverkusen bei
Mülheim a. Rh., die Papierfabrikation in Düren, die Tuch-
weberei in Aachen, die verschiedensten Webereien und Färbereien
in Barmen und Elberfeld (jede der beiden Schwesterstädte
mit 170000 E.).
An das Niederrheinische Schiefergebirge schließt sich im Osten
ein altes Senkungsfeld mit meridionalen Zügen an, das Hessisches
Vergland und Weser-B ergland bezeichnet wird. Der Sockel
der hessischen Gebirge besteht aus Vuntsandstein, über den sich vul-
kanische Laven (Basalte) ausgebreitet haben, so besonders im
Vogelsberg (Taufstein 770 m), der den gewaltigsten zusammen-
hängenden Erguß basaltischer Lava in Deutschland darstellt.
Basalt liefert wohl eine fruchtbare Verwitterungskrume, indessen
liegen die höchsten Teile der hessischen Gebirge schon zu hoch, als
daß ihr Boden noch ergiebig ausgenutzt werden könnte. Die
Hohe Rhön (Wasserkuppe 950 m) ist ganz rauh und waldlos,
nur mit sumpfigen Wiesen und Mooren bedeckt. Nördlich von
den beiden größten hessischen Gebirgen breitet sich das Hessische
Berg- und Hügelland (Knüllgebirge 640m, Kellerwald 670 m,