1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
56 n. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften.
die zu Höhlenbildungen neigen, und der hohe Oberharz im
Westen aus Kieselschiefern, Tonschiefern und Kalken. Außerdem
bilden granitische Massen mächtige Stöcke. Der Harz ist das
Mutterland des deutschen Bergbaus, dessen Erfahrungen
und Einrichtungen mit denen des sächsischen Bergbaus fast für
den gesamten Bergbau der Erde maßgebend sind. Der
Bergbau ist bereits im 10. Jahrhundert bei Goslar (19000 E.)
begonnen worden. Es werden Silber- und Bleierze, Kupfer
und Eisen zutage gefördert. Im Mansfeldischen Becken
breitet sich ein Kupferschieferflötz über 500 qkm aus; schon seit
altersher ist es die Grundlage eines gewinnbringenden Bergbaus,
der gegenwärtig 88 % der gesamten deutschen Kupfergewinnung
jährlich gegen 20000 Tonnen) liefert.
Das Fichtelgebirge ist der Knotenpunkt des mittel-
deutschen Gebirgsbaus; denn hier durchdringen sich die Richtung
des Erzgebirges (von Sw nach No) und die der Sudeten
(von 80 nach Nw). Vis 1050 m (Schneeberg) ragt es empor.
Neben den Gesteinen des kristallinischen Urgebirges treten besonders
Kalkstein und Porphyre auf. Letztere wie auch die Granite
sind begehrtes Steinbruchmaterial. Hin und wieder begegnet
man Spuren von Gold, doch ist der Bergbau auf Gold nicht
mehr gewinnbringend. Alte Schutthalden und Ansiedlungen
(Goldkronach) zeugen noch von dem einst blühenden Edelmetall-
bergbau, den schon A. v. Humboldt seinerzeit vergeblich zu
fördern suchte.
Frankenwald und Fichtelgebirge werden mit dem Erzgebirge
durch das aus Schiefern und Sandstein sich aufbauende Elster-
gebirge (bis 770 m hoch), das in der Hauptsache das Vogtland
ausfüllt, verbunden. Das Vogtland ist das bekannteste
sächsische Zuchtgebiet für Rindvieh. Auf diese Viehzucht stützen
sich die vogtländischen Gerbereien. In den Jndustrieorten ist
neben der Herstellung von Wollgeweben in der Hauptsache
die von baumwollenengeweben, wie Gardinen, Stickereien
und Weißwaren, groß gezogen worden, sodaß viele Orte des
Vogtlandes und seiner Nachbarschaft weit über die Grenzen des
Reichs wohl genannt sind (Plauen 121000 E., Gera, Greiz
23000 E.).
Das Erzgebirge, ein keilförmiges Schollengebirge, reicht
in seiner nordöstlichen Erstreckung nahezu an die Elbe, wo es
von dem an kanjonartigen Schluchten reichen Elbsandstein-
gebirge oder der „Sächsischen Schweiz" abgelöst wird. Auf
deutschem Boden finden wir kein ähnlich wundersam gestaltetes
Erosionsgebirge wie die Sächsische Schweiz, die aus Ablagerungen
der obern Kreide besteht. Das ursprüngliche Tafelland ist von
den Flüssen zersägt worden. Steilwandige Tafelberge be-
herrschen das Landschaftsbild (Königstein 360 in, Lilienstein 411 m).
Mächtige Quadern und wollsackähnliche Steinwulste türmen sich
steil zu grotesken Felspfeilern auf, dunkelgrüne Tannen und