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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 80

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
80 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Von großer Bedeutung ist für unser Vaterland, das auch als Vierland Weltruf genießt, die Hopfenkultur. Das Haupt- Hopfenland ist Bayern; Niederbayern und Oberbayern, aber ganz besonders Mittelfranken mit den Hopfenmärkten Spalt und Nürnberg stehen als Erzeugungsgebiete obenan. An Bauern reiht sich Elsaß-Lothringen als Hopfenland an; mit dem Reichs- land steht auf fast gleich hoher Stufe Württemberg, wo der Schwarzwaldkreis den meisten Hopfen erbaut. Auch Baden trägt seinen Teil zur Hopfenkultur bei. In Preußen kommen hauptsächlich die Regierungsbezirke Posen, Magdeburg, Wiesbaden und Sigmaringen in Betracht, Allenstein ist auch nicht zu über- sehen. Die Hopfenernte ist ähnlichen Schwankungen im Ertrag und Wert wie die Weinernte unterworfen. In den letzten zehn Iahren schwankte die Anbaufläche des Hopfens zwischen 270 und 400 qkm und die Ernten zwischen 61000 und reichlich 290000 dz. Beträgt die Ernte rund 200000 dz, wie 1910, so kann die Hälfte davon im Werte von durchschnittlich 20 Mill. M. ausgeführt werden, besonders nach Belgien, Großbritannien, Frankreich, Holland und den Vereinigten Staaten. Für mehr oder weniger als 10 Mill. M. wird jährlich Hopfen aus Österreich-Ungarn eingeführt. Mit dem stark betriebenen Ackerbau hat sich in Deutschland eine hochansehnliche Viehzucht entwickelt. In Bezug auf Anzahl der Pferde steht unter den europäischen Ländern nur Rußland über Deutschland, bezüglich der Rinder auch nur Rußland. Aber in der Schweinehaltung wird jetzt Deutschland von keinem andern europäischen Land erreicht und von außereuropäischen nur von den Vereinigten Staaten übertroffen. Auch in der Ziegenhaltung steht Deutschland in Europa obenan. Dagegen folgt es hinsichtlich seines Schafbestandes hinter England, Frank- reich, Spanien, Italien, Osterreich-llngarn und Bulgarien. Desgleichen steht es in der Esel- und Maultierzucht auffällig hinter südeuropäischen Ländern und Frankreich zurück*). Im großenganzen kann mit Ausnahme der Schafzucht eine gedeihliche Entwicklung der Viehzucht feit der Gründung des neuen Reichs festgestellt werden. Seit 1873 hat sich bis zur letzten Viehzählung (1907) die Anzahl der Pferde und der Ziegen um je 1 Million vermehrt, die der Rinder um 5 Millionen und die der Schweine sogar um 15 Millionen Stück. Um letztere Anzahl ist seit jener Zeit die Schafzucht zurückgegangen. Die Pferdezucht (47s Millionen Pferde) hat im nord- deutschen Tieflande die bedeutendsten Pflegestätten gefunden. Hier züchtet man das deutsche Edelpferd, insonderheit im Ostsee- gebiet bis nach Posen und Schlesien hinein, in Mecklenburg und Holstein, Oldenburg, Hannover und Ostfriesland. Berühmte *) Vgl. auch die Karte: Verbreitung der Haustiere auf der Erde; Nr. 4 im Kleinen Atlas der Wirtschafts- und Verkehrsgeographie.
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