1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
23. Deutschland auf den Hochbahnen des Weltverkehrs u. Welthandels. 117
See wichtige Nachrichten mitzuteilen und ihnen in Seenot ein
gutes und bereits mehrfach bewährtes Sicherheitsmittel zu sein.
Die deutsche Handels- und Kriegsmarine bedienen sich mit großem
Vorteil des neuen Verkehrsmittels.
Der Weltverkehr, der sowohl dem Verkehr von Personen
wie Gütern und Nachrichten dient, erschließt unmittelbar die in
Frage kommenden Länder, außerdem strebt er unter Einbeziehung
immer neuer Verkehrsobjekte nach der Bewältigung immer größerer
Massen. Der eigentliche Tummelplatz des Weltverkehrs ist das
Weltmeer; denn die Hochbahnen des Weltverkehrs
gehen in der Hauptsache Übersee. Gewaltige Schiffsgefäße
bewältigen riesige Warenlasten, die als Rohstoffe und Nahrungs-
mittel nach dem industriellen Westen Europas verfrachtet und
von hier aus auch großenteils wieder verarbeitet den Ursprungs-
ländern des Rohmaterials und kulturell weniger entwickelten
Ländern zugeführt werden.
Auf den Hochbahnen desweltverkehrsflutet ein
gewaltiger deutscher Verkehr hin und her. Wohl
stehen die Engländer als Frachtfuhrleute zur See noch obenan.
Aber gleich nach England versorgen unsere Schiffe den größten
Warenlastverkehr. Noch ein oder zwei Jahrzehnte, und Deutsch-
land wird auch hier die erste Rolle spielen. In welchen für den
Seeverkehr nur einigermaßen geeigneten Meereswinkel der Erde
wir auch kommen, da werden wir deutschen Schiffen begegnen.
Unsere Schiffe heißt man überall willkommen, selbst kleine Häfen,
z. V. am Schwarzen Meer, an südamerikanischen Küsten, setzen
eine Ehre darein, daß die deutschen Dampfer auch bei ihnen
anlaufen. Segelschiffe und Dampfer dienen dem gewaltigen
deutschen Güterumschlag für Ubersee. Gegen frühere Zeiten ist
unsere Segelschiffahrt wie überall erheblich zurückgegangen.
In der Hochseeschiffahrt findet sie noch lohnende Beschäftigung,
da übernimmt sie ein gut Teil des überseeischen Frachtverkehrs.
Von den großen Segelfahrten, die nicht dem Atlantischen Ozean
gelten, werden jährlich von Deutschland aus etwa 120 Fahrten
um das Kap der Guten Hoffnung und ebensoviel um das Kap
Hoorn unternommen. Die meisten großen Segelfahrten sind
nach der vom Seemann kurzweg genannten „Westküste", d. i. die
Küstenregion von Chile und Peru, und nach den hinterindischen
Küstengebieten, einschließlich Bengalens, gerichtet.
Von der Westküste holt der deutsche Segler Salpeter,
darum „Salpeterfahrer" genannt. Salpeter ist die wichtigste
Segelschiffahrtware, die zumeist in Hamburg gelöscht wird. Die
wichtigsten Verschiffungsplätze für Salpeter sind
Jqmque, % Antofagasta und Arica. Die Fahrt von Hamburg
nach Jquique hatte der große Fünfmaster „Preußen" vom Kanal
aus einmal (1903) in 57 Tagen zurückgelegt; das ist eine Leistung,
wie sie von keinem Segler des In- und Auslandes jemals erreicht,
noch wiederholt worden ist. Gewöhnlich dauert die Ausreise