1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
122 in. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur.
Bringt man die deutschen Ein- und Ausfuhrwaren in große
Gruppen, so erkennt man, daß bei vielen Warengruppen die
Ausfuhr stets höher als die Einfuhr steht und umgekehrt. Ein
großes Mehr kommt bei der Einfuhr auf die Rohstoffe für
Industriezweige und Nahrungs- und Genußmittel, bei der Aus-
fuhr auf die Fabrikate; unbedeutend ist auch die Ausfuhr an
Vieh gegenüber der Einfuhr (vgl. stat. Anh. Xxviii und
Xxixa und b).
Rohbaumwolle holt Deutschland zu fast drei Vierteln
des Wertes aus den Vereinigten Staaten von Amerika, sodann aus
Britisch-Jndien, Ägypten, China, Niederländisch-Jndien und der
Asiatischen Türkei, Wolle in der Hauptsache aus Australien,
Argentinien, Vritisch-Südafrika. Uruguay und Osterreich-Ungarn.
Unter den tierischen Rohstoffen haben die Pelztierfelle für
Deutschland eine große Bedeutung; sie beziehen roir in der
Hauptsache aus Rußland und den Vereinigten Staaten von
Amerika. Unter den tierischen Häuten sind für uns am wichtigsten
die Rindshäute, aus Argentinien, Britisch-Jndien, Brasilien,
Frankreich, Uruguay, der Schweiz, China und Madagaskar.
Für unfern Rohseiden bedarf kommt vor allem Italien in Frage,
weiterhin Frankreich, die Schweiz, Japan, China und Osterreich-
Ungarn. Unsern riesigen Bedarf an Eiern decken in der
Hauptsache Rußland und Osterreich-Ungarn; ihnen reihen sich in
großem Abstände erst Holland, Italien, Bulgarien, Rumänien, sodann
Serbien und die europäische Türkei an. Der größte Weizen-
lieferant für Deutschland ist das europäische Rußland; es folgen
Argentinien, die Vereinigten Staaten, Rumänien und Australien.
Als Mais lieferant für Deutschland (jährlich für 60—90 Mill. M.)
hat Argentinien schon seit Jahren die Vereinigten Staaten von
Amerika überflügelt. Fast die gesamte G e r st e einfuhr in das
deutsche Reichsgebiet erfolgt vom europäischen Rußland aus.
(Zu vorhergehenden und nachfolgenden Ausführungen vgl. stat.
Anh. Xxixa und b.)
Die Tropen sind die großen Produzenten des Kautschuks;
den meisten sendet uns immer noch Brasilien, alsdann Kamerun,
der Kongostaat, Mexiko, Niederländisch-Jndien, Britisch-Malakka
und andere Tropenländer. Diese versorgen uns auch mit Palm-
kernen und Palmöl, wie Britisch- und Französisch- West-
afrika, Kamerun und Togo, und Kopra, in der Hauptsache
Niederländisch-Jndien, fernerhin Britisch-Jndien mit Ceylon,
Deutsch-Neuguinea und die Samoainseln.^ Auch Kaffee ist ein
Tropengewächs, das uns zum größten Teil von Brasilien gesandt
wird, sodann aus Guatemala und den andern mittelamerikanischen
Republiken,ausniederländisch-undbritisch-Jndien. Kakaobohnen
(jährlich für nahezu 50 Mill. M.) holen wir uns aus Portugiesisch-
uno Britisch-Westafrika, Brasilien, Ecuador, Venezuela, der Do-
minikanischen Republik und Kamerun, in neuester Heit auch aus
Samoa und Togo. Aus den Tropen beziehen wir ferner die