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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 211

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
36. Deutsche Ansiedler in deutschen Kolonien. 211 Sonnenbäder betrieben werden. Das Training ist der Weg, auf dem die germanischen Völker es den romanischen im Ertragen von Hitze gleichtun können; und wer in Afrika sich ansiedeln will, muß nicht bloß gut trainiert und gesund sein, sondern auch Wagemut, Fleiß und Selbständigkeit im hohen Maße besitzen. Das alles sind die unentbehrlichen Eigenschaften für das afrikanische Farmerleben, die Paul Samassa treffend als Mischung eines urwüchsigen Agrariertums mit amerikanischem wildem Westen charakterisiert. Temperatur, Sonnenschein, Wind und Niederschlag sind für das Dasein des Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt die wichtigsten Klimafaktoren. Bei der etwas unterschiedlichen Lage und dem verschiedenen Vodenaufbau unserer Kolonien wirken die genannten Klimafaktoren t nicht gleichmäßig, und es ergeben sich für die einzelnen Kolonien ganz bestimmte Klima- gebiete, die für die Ansiedelung der Weißen mehr oder minder eine Rolle spielen.*) In den deutschen Kolonien (ohne Kiautschou) wohnen jetzt 22000 Weiße, vor zehn Jahren erst 6000. Die meisten Weißen haben sich in Deutsch -Süd westafrika an- gesiedelt, 1911 rund 14000, genau 13 962, darunter 11140 Deutsche. An Südwestafrika reiht sich Deutsch-Ostafrika an mit 4227 Weißen, darunter sind Deutsche 3113. Es folgen weiterhin Kamerun mit 1455 Weißen (1311 Deutsche), Neuguinea, einschl. Jnselgebiet, mit 1169 Weißen (772 Deutsche) und Samoa mit 491 Weißen (284 Deutsche). Die wenigsten Weißen sind in der kleinsten afrikanischen Kolonie, in Togo, anzutreffen, 363, darunter 327 Deutsche. (Über die Entwicklung der weißen Bevölkerung während des letzten Jahrzehnts vgl. stat. Anh. Xxxvii). In Togo wirken Klima und Vodenaufbau nicht besonders günstig, und für Europäer sind kaum wichtigere Ansiedelungs- gebiete namhaft zu machen, obwohl die Höhen des Agumassivs, sodann der große Gebirgsrücken, der im Südwesten an der englischen Grenze beginnt und die. Kolonie nordöstlich durch- streicht, auf dem Amedschovhe, Misahöhe, Bismarckburg liegen, als verhältnismäßig gesund zu bezeichnen sind. Togo ist wegen seines Ungeeignetseins zu größern Ansiedelungen für Weiße fast immer als das Land des schwarzen Mannes bezeichnet worden, „wo der Neger zwar selbständig, aber unter deutscher Anleitung und deutschem Schutz, zu einer größern Arbeits- leistung und damit zu einer höhern Kulturstufe emporwächst." Infolge der frischen Seebrise und des verhältnismäßig geringen Niederschlags ist die Küste für den Europäer nicht allzu ungesund, vorausgesetzt, daß er hier noch eine notwendige sanitäre Arbeit geleistet hat, nämlich die Trockenlegung von Sümpfen, bez. der *) Eine Übersicht über die gesundheitlich verschiedenen Gebiete habe ich auf Karren zu den einzelnen Kolonien gegeben, die sich in meinem „Wirtschaftsatlas der deutschen Kolonien" (Verlag von Dietrich Reimer in Berlm) befinden. 14*
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