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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 214

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
214 Vi. Deutschland als Kolonialmacht. teilweise recht dichten Bevölkerung gerechnet werden. In Süd- westafrika ist das Verhältnis der Weißen zu den Schwarzen wie 1:6, in Ostafrika etwa wie 1 : 2500. Deshalb scheiden z. B. schon die ausgezeichneten, aber schon dicht besiedelten Länder Ruanda und Urundi als Siedelungsgebiete für die Weißen aus. Die Gebirge, die als Inseln aus der Küstenregion hervor- ragen, fangen die Regenmengen ab, so daß das Hochplateau nur einen durchschnittlichen Niederschlag von 500 bis 750 mm im Jahre erhält. Regenreich sind dann wiederum die Gebiete um den Victoriasee. Das Hochplateau des Innern, das ziemlich schroff vom Küstenland aus bis 1200 und 1500 m, stellenweise bis 2000 m emporsteigt, bietet die besten Gelegenheiten für Ansiedelungs- zwecke. Wenn die Verkehrsverhältnisse erst besser sind und der Farmer auf guten Absatz seiner Erzeugnisse rechnen kann, werden die ausgedehnten Gebiete am Njassa eine große Zukunft als Siedelungsland haben. Hier ist der kühlste „Wintermonat" auch gegen 7° kühler als der wärmste Sommermonat, und diese Ab- wechselung wird als sehr wohltätig empfunden, wie schon im Usambara-, Pare-, Kilimandscharo- und Meruhochland der Unterschied von 5° C. Letztere Landschaften sind fernerhin wesentlich lufttrockener als die Ufergebiete am Victoriasee, die darum auch weniger zu Ansiedelungszwecken zu empfehlen sind. Am Kiliman- dscharo hat seit 1904 eine lebhaftere Besiedelungstätigkeit eingesetzt. Neben unsern Landsleuten haben sich einige Buren und Deutsch- Russen angesiedelt. Moschi am Kilimandscharo und Aruscha am benachbarten Meru wachsen zusehends, nachdem sie von der Eisenbahn erreicht sind. Schon fängt das Land an, hier knapp zu werden. Die Küstenstädte entwickeln sich vorzüglich,' in Daressalam, das als Musterstadt an der ganzen ostafrikanischen Küste gerühmt wird, wohnen allein über 800 Weiße. Wie in Südwestafrika ist auch in Ostafrika das deutsche Farmermaterial vorzüglich und wird nirgendwo in Afrika übertroffen. Wir finden in Ostafrika fleißige, intelligente Männer mit kleinem Betriebskapital; das sind gerade die richtigen Leute für eine Tropenkolonie. „Darin schlagen wir", wie C. Peters meint, „unter andern Großbritannien, und dgs ist der Grund, weshalb Deutsch-Ostafrika anfängt, Britisch-Ostafrika im Rennen zu überholen." Die Schutzgebiete in der Südsee kommen als Siedelungs- gebiete nicht weiter in Betracht. Obwohl Samoa und viele der kleinen Inseln ein ausgezeichnetes, auch dem Europäer bekömmliches Tropenklima aufweisen, sind doch die Inseln im allgemeinen schon gut besiedelt, und unsere Plantagenkultur kann sich daselbst nur auf wenig bestimmte pflanzliche Produkte (Kokosnuß, Kakao) erstrecken. Auch Kiautschou, das nur reine Handelskolonie ist und im Umfang auch viel zu beschränkt, kommt als Ansiedelungs- gebiet nicht in Frage. In der aufstrebenden Stadt Tsingtau wohnen neben 35000 Chinesen gegen 1700 Europäer (ohne die
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