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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 223

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
38. Die wirtschaftliche und ethische Erschließung unserer Kolonien. 223 großen Teil seines Mittellaufs schiffbar, wie auch der Kade'i, der den Ssanga dort erreicht, wo er bereits schiffbar ist. Auf dem Ssanga lassen wir uns bis zum Kongo tragen. Mit dem Ostzipfel Neu- kameruns erreichen wir die Stelle des Ubangi, von wo aus dieser das ganze Jahr über als Verkehrsstraße benutzbar ist. Im Norden bilden schiffbare Flüsse, Logone und Schari, die Grenze gegen französischen Besitz. In Deutsch-Südwestafrika sieht es mit der Schiffbarkeit von Flüssen gar traurig aus, nur die beiden Grenzflüsse, der Kunene im Norden und der Oranjefluß im Süden sind für Verkehrszwecke geeignet, desgleichen der im Norden gren- zende Okawango und im Caprivizipfel, mit dem wir bis zum schiffbaren Sambesi heranreichen, Kwando und Tschobe. Auch Deutsch-Ostafrika ist kläglich mit schiffbaren Flüssen aus- gestattet. Der Unterlauf des Kagera, der sich in den Victoriasee ergießt und als Quellfluß des Nils gilt, kommt für Schiffahrt- zwecke in Betracht, ebenso die Unterläufe von Pangani, Wami, Rowuma und Rufiji. Bei letzterm läßt sich weiterhin der Fluß- verkehr auf einigen Strecken des Mittellaufs betreiben. Unter den Besitzungen der Südsee kann aus natürlichen Gründen nur Neuguinea schiffbare Ströme aufweisen. Markhamfluß und Ramu sind nur im Unterlauf ausgiebiger für die Schiffahrt zu benutzen, dagegen ist der unserer Elbe an Wasserfülle und Größe gleichende Kaiserin Augustafluß oder Sepik von der Mündung aus auf einer Länge von 960 km befahrbar. In die Kiautschou- Bucht mündet kein schiffbarer Fluß. Da unsere Kolonien von der Natur aus so schlecht mit natür- lichen Verkehrsadern bedacht sind, müssen wir der Natur nach- helfen, indem wir nicht bloß soweit wie möglich die Flußschiffahrt regulieren, sondern vor allem neue Verkehrswege anlegen. Für ein Neuland haben sich die Eisenbahnen als die besten und rentabelsten Verkehrswege erwiesen, und wir machen uns in den Schutzgebieten endlich auch die von den Engländern schon längst beherzigte Erfahrung zu nutze: Verkehrswege erzeugen Ver- kehr. So vermehrte die ostafrikanische Zentralbahn, als sie erst bis Kilossa gelangt war, den Güterverkehr in einer Weise, daß diesen zu bewältigen 22000 Träger allein notwendig gewesen wären. Der menschliche Träger ist überall und zu allen Zeiten das denkbar schlechteste Beförderungsmittel gewesen. Dazu ist die Trägerarbeit sehr kostspielig; in Togo kostet ein Tonnen- kilometer, d. h. die Beförderung einer Gewichtstonne von 1000 kg über ein Kilometer Weges am Beginn des neuen Jahrhunderts durchschnittlich 1,67 M. und in Ostafrika 2,30 M. Um nur 1 kg von der Küste bis zum Tanganjikasee, also auf einer rund 900 km langen Strecke zu befördern, gebrauchte man mehr als 2 M. Trägerlohn. In Südwestafrika, wo die Güterbeförderung durch Ochsenwagen vermittelt wurde, zahlte man, bevor die Bahn von Swakopmund nach Windhuk fertig gestellt war, auf diesem Wege durchschnittlich 1 M. für das Tonnenkilometer, und von Lüderitz-
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