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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 238

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
238 Vi. Deutschland als Kolonialmacht. verhütten und zu bearbeiten. Fundstätten finden sich hier bei Santrok in Buem und bei Glei und Atakpame. Bei dem „Eisen- Hunger", an dem fast alle Industriestaaten allmählich zu leiden beginnen, dürften Kamerun und Ostafrika als Erzlieferer für Deutschland künftighin noch große Bedeutung erlangen. Für die Ausfuhr nach dem Weltmarkte haben in unsern Schutzgebieten, mit Ausnahme der Diamantenvorkommnisse in Südwestafrika und der Phosphatfunde in der Südsee, zurzeit die größte Bedeutung die Eingeborenenkultur und die im Wesentlichen auf Raubbau beruhende Gewinnung (Sammelwirtschaft) von Naturprodukten, wie Kautschuk, Palmkernen, Elfenbein, Kopal usw. durch die Eingeborenen. Dazu gesellt sich die europäische Plantagenwirtschaft, namentlich in Ostafrika, in Kamerun und in der Südsee. In Ostafrika hat im Jahre 1910 die Menge des in den Plantagen erzeugten Kautschuks die des durch Sammelwirtschaft gewonnenen übertroffen, indem er innerhalb von drei Jahren von l/2 Mill. M. auf 31/4 Mill. M. stieg (vgl. stat. Anh. Xxxixa). An der Eesamtausfuhrmenge des Kautschuks in Kamerun sind die Europäerplantagen mit nur knapp l°/0 beteiligt (1910). Kakao ist die wichtigste Plantagenkultur, mit der sich auch die Ein- geborenen in Kamerun und Togo zu beschäftigen beginnen. In Deutsch-Neuguinea haben die Eingeborenen unter Anleitung der Verwaltung ihre Kokosbestände an vielen Stellen beträchtlich vermehrt. In Samoa betrug der Ernteertrag des Hauptausfuhr- Produktes, Kopra. 8800 Tonnen (1910). Hiervon brachten die Eingeborenen 6200 auf und der Betrieb der Weißen 2600 Tonnen. In Togo ist die Vaumwollkultur vorzugsweise Volkskultur, in Ostafrika hauptsächlich europäische Plantagenkultur. Im Handel der Kolonien hat Deutschland bei weitem das Übergewicht (vgl. stat. Anh. Xxxviii a). Bei dem Handel sind auch Großbritannien und die britischen Kolonien stark beteiligt, erst im weiten Abstand Frankreich, amerikanische und andere Länder. England herrscht nicht mehr wie ehedem in Deutschostafrika vor. Hier beherrscht jetzt (1910) im Küsten- grenzhandel Deutschland den Gesamthandel mit 62 °/0, dann folgen England, Zanzibar und Indien. Mehr noch hat Deutschland das Übergewicht in Kamerun (82°/») und Südwestafrika (80°/0). Der Handelsverkehr Togos ist zu 60 °/0 von Deutschland ab- hängig. Von den Südseegebieten wird der Gesamthandel _ des Bismarckarchipels mit Kaiser-Wilhelmsland und den Ostkarolinen von Deutschland beherrscht, neuerdings ebenso der der West- karolinen mit Palau und Marianen; von dem Umsatzwert der letztern Inselgruppe beanspruchen die Japaner mehr als ein Viertel. Infolge der Phosphatfunde in der Südsee ist der Handel mit Australien und Neuseeland sehr lebhaft geworden. _ Darum beherrscht Australien den Handel der Marshallinseln mit einem Drittel des Gesamtwertes und Deutschland nur mit einem Fünftel.
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