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1. Deutsche Kulturgeographie - S. 244

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
244 Vi. Deutschland als Kolonialmacht. werden. Für die Schiffsfeuerung auf Kriegs- und Handels- schiffen ist die Poschankohle vorzüglich geeignet. Zu der Ausfuhr des Landes steuern jetzt selbst die Chinesen des engern Pachtgebietes bei. Hauptsächlich werden Birnen und Apfel in größern Mengen ausgeführt. Die Chinesen bauen außer verschiedenen Obstsorten Kartoffeln, Hirse, Weizen, Gerste, Gemüse, Bohnen und Erdnüsse. Die Salzgewinnung in sog. Salzgärten ist auf der Halbinsel Dintau, im Hintergrund der Kiautschou- bucht gelegen, in den letzten Jahren in starkem Steigen begriffen. Der Außenhandel Kiautschous wächst beträchtlich von Jahr zu Jahr. Gegenwärtig hat der Handelsverkehr von Tsingtau sogar den von Tschifu überflügelt. Die Gesamteinfuhr nach Kiautschou hatte 1910/11 einen Wert von reichlich 74 Mill. M. und die Gesamtausfuhr von 65 Mill. M. (vgl. stat. Anh. Xxxviii d). Vor allem ist an dem Handelsverkehr China beteiligt, sodann England, Japan und andere Länder. Deutschlands Anteil ist zwar noch gering, doch ist er in den letzten Jahren merklicher als in den Jahren nach der Besitzergreifung gewachsen, be- sonders seitdem die deutsche Schantunabahn ihren regelmäßigen Betrieb eröffnet hat. Deutschland holt von Kiautschou (im ganzen für etwa V2 Mill. M.) Seide und Seidenwaren, Strohgeflechte. Rindshäute Baumwolle, Erdnüsse und führt nach Kiautschou aus (im Jahre 1910/11 für 19 Mill. M.) Eisenröhren, Geschosse, Kanonenrohre, Schießpulver und Sprengmittel, Zigarren und Zigaretten, Eisenbahnbaumaterialien. Lokomotiven, Eisenwaren, Nähnadeln, Romanzement, Schaumwein, Vier, vor allem jedoch Anilinfarben und künstlichen Indigo (f. 10 Mill. M). (Über wichtige Ausfuhrwaren Tsingtaus vgl. stat. Anh. Xxxx.) Wir können von Kiautschou nicht scheiden, ohne noch des geistigen Einflusses der Kolonie auf China gedacht zu haben. Die deutschen Lehrer, Arzte und Forstbeamten haben sich bereits weit über die Grenzen des Schutzgebietes Anerkennung errungen. Die Chinesen bemühen sich, die Tätigkeit unserer Kulturträger nachzuahmen. Die Aussicht für Tsingtau, ein deutsches Kulturzentrum im asiatischen Osten zu werden, wird durch die deutschen Schuleinrichtungen wesentlich gefördert. Es gibt Schulen für Knaben wie für Mädchen, weiterhin Forst- und Handwerkerschulen. Das Realgymnasium hat die Berechtigung, das Reifezeugnis zum einjährig-freiwilligen Dienst zu erteilen. Eins der bedeutungsvollsten Ereignisse in dem Schutzgebiet war die Eröffnung der deutsch-chinesischen Hochschule am 25. Okt. 1909 (s. S. 179). Sie wird mit Mitteln des Deutschen Reichs unterhalten, von der chinesischen Regierung unterstützt und ist von letzterer mit den Rechten einer kaiserlich chinesischen Hoch- schule ausgestattet worden. Die Schule besteht aus zwei Stufen; die untere entspricht einer Realschule, die obere mehr einer Hoch-
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