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1. Teil 2 - S. 129

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 129 — 89. Nöte Bielefelds im Dreißigjährigen Kriege. m Dreißigjährigen Kriege war unser Vaterland der Tummelplatz rauher Kriegshorden aus fast ganz Europa. Unsagbar groß war das Elend und die Not der armen Bewohner des platten Landes und auch der geschützten Städte. Weder Freund noch Feind schonte den Bauersmann und den Städter. Jeder nahm, was er fand und kriegen konnte; denn rauh war die Zeit und wild die Sitten. Der Krieg mußte den Krieg ernäbren. In den Nöten und Drangsalen des langen, langen Krieges hatte auch die Grafschaft Ravensberg und unsre Stadt Bielefeld viel zu leiden. Die fortwährenden Truppendurchzüge, die vielen Ein- quartierungen und Kämpfe ließen die erschreckten Bewohner nicht zur Ruhe kommen. Die geringe Truppenmacht der Grafschaft, etwa 150 Manu, vermochte nichts gegen die fremden Heere und die wilden Kriegesbanden auszurichten. Schon 1615 begann die Leidenszeil unfrer Heimat. Damals bemächtigten sich die Holländer auf Branden- burgs Veranlassung der Stadt und des Sparenberges. Im November 1621 suchte Herzog Christian von Braunschweig, bekannt unter dem Namen „der tolle Christian", mit seinem zuchtlosen Heerhaufen Ravensberg und die Stadt Bielefeld heim. Im Anfang des Jahres 1623 lagerten Truppen der Liga unter dem Feldmarschall Graf von Anholt drei Nächte in der Grafschaft Ravensberg. Als die holländischen Truppen, die noch das Land besetzt hielten, ihnen den Durchzug verwehrten, erzwangen sie ihn sich, plünderten und braud- schätzten. Brennende Dörfer und rauchende Trümmerhaufen kenn- zeichneten ihren Weg. Im Juli 1623 fah sich Christian von Braun- schweig, der mit seinem Heere in der Gegend von Göttingen stand, durch Tilly bedroht. Er mußte sich nach den Niederlanden wenden und zog in Eilmärschen durch unsre Gegend. Eine Anzahl Wagen, die am Sparenberge ineinandergesahren waren, ließ er zurück. Tilly folgte ihm auf dem Fuße. Er durchzog die Senne und kam am Abend des 1. August in Brackwede an. Von da rückte er über Halle in das Münsterland ein. Im Oktober des Jahres rückte von Lippstadt her ein aus Spaniern und Neuburgeru bestehendes Heer unter dem Grafen Johann von Rietberg in Ravensberg ein und belagerte den Sparen- berg. Er war mit holländischen und brandenburgischen Truppen stark besetzt und mit Lebensmitteln und Schießbedarf gut versehen. Trotz- dem übergab der Burgkommandant Wilhelm von Viry, ohne einen Mann verloren zu haben, nach einigen Wochen dem Feinde die Burg. Während der Belagerung verheerten die spanischen und ueuburgischen Kriegsvölker alles, was ihnen vorkam. „Sie hielten übel Haus mit allerhand mühsam gesammelten und eingeernteten Kornfrüchten, Mast- und feisten Schweinen und auderm Vieh, an Pferden, Kühen, Rindern, Hammeln, Schafen, Hühnern und Gänsen." Nach der Einnahme der Burg und Stadt hatten die Protestanten viel zu leiden. Man nahm Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 2. Teil. 9
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