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1. Teil 2 - S. 131

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 131 — gäbe. Wieder mußten die Einwohner eine Kriegssteuer zahlen und Lebensmittel für die Besatzung beschaffen. Zu allem brach auch noch die Pest aus. Sie wütete 1636 iu Bielefeld fo stark, daß innerhalb zweier Monate an 450 Menschen von ihr dahingerafft wurden. 1639 fiel Bielefeld nebst dem Sparenberge wieder in die Hände der Kaiserlichen. Sie räumten Stadt und Burg den Pfalz-Nenbnrgern ein, die beide im Jahre 1647 den Brandenburgern übergaben. Allmählich ermatteten die Kämpfenden. Bielefeld und Ravens- berg wurden aber noch durch kriegerische Durchzüge heimgesucht. 1612 kamen auch französische Truppen unter dem Marschall Graf Gnebriant durch unser Land. Ein Teil des Heeres blieb in Ravensberg und ver- Heerte und verwüstete alles. Roch Ende 1647 bezog der schwedische General Königsmark Quartiere in der Grafschaft. „Eiu gütiges Geschick hat zwar die Grafschaft Ravensberg in diesem gewaltigen Kriege vor dem Schwersten bewahrt. Keine größeren Zusammenstöße haben auf ihrem Boden stattgefunden. Die Städte und Dörfer der Grafschaft blieben im wesentlichen unversehrt und vom Feuer verschont, aber verödete Fluren, verarmte Bewohner, eine ge- snnkene Bevölkerungszahl und hier und dort ein in Trümmern und Asche liegender Hof waren auch hier die traurigen Zeichen einer vor- übergezogenen schweren Zeit, die manche Änderung mit sich gebracht hatte und deren Spuren man noch heute findet. Der Kesselbrink in Bielefeld, früher ein fruchtbares Ackerland, ist im Dreißigjährigen Kriege zu dem geworden, was er bis heute geblieben ist, ein unbebauter Platz." Wieviel Schaden Bielefeld an Hab und Gut in den dreißig Kriegesjahren hatte, ist nicht zu ermessen. Kostete doch allein die Ver- pflegung der 2 Regimenter, die den Sparenberg 1633 beobachteten, wöchentlich 2006 Reichstaler. Viel schrecklicher noch als die Städter, die hinter schützenden Mauern saßen, hatte die Landbevölkerung zu leiden. Sie war dem zuchtlosen Kriegsvolk wehrlos preisgegeben. Das letzte Huhn nahm der Soldat dem Bauern, der sich oft kaum des Hungers erwehrte und feiu Brot aus Eicheln buk. Aus Furcht Vör- den wilden Scharen hausten viele Landleute Sommer und Winter wie das Vieh in den dichten Wäldern des Gebirges. So haben uusre Vorfahren unter den Nöten und Leiden des Dreißigjährigen Krieges gelitten und geseufzt. Wie oft mögen sie flehentlich ihre Häude und Herzen erhoben haben zu dem Lenker der schlachten und der Geschicke der Menschen. Endlich ließ er seine Friedenssonne wieder scheinen über Freund und Feind. Dankerfüllten Herzens haben viele ihre Knie gebeugt, als 1648 von Münster und Osnabrück der Ruf erscholl: Friede auf Erden, Friede im heiligen römischen Reich! a 9®
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