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1. Teil 2 - S. 133

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 133 — Zunftzwang blieb bestehen. Er suchte aber die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung nach Kräften zu heben. Der reformierten Gemeinde zu Bielefeld, die bisher ihre Gottesdienste auf dem Sparenberge feiern mußte, übergab er 1681 die Süsterkirche, die heutige reformierte Kirche, mit vielen Liegenschaften. Bis auf den heutigen Tag hat die Ge- meinde aus ihren Grundstücken soviel Erträge, daß die Kirchensteuern sehr gering sind. 0 91. Der Einfall münsterscher und französischer Truppen in Ravensberg. ls Ludwig Xiv. 1672 die Niederlande mit Krieg überzog, stellte sich der Große Kurfürst auf die Seite der Niederländer. 1673 breitete sich der Krieg nach Westfalen aus. Weil der Kurfürst nicht an einen glücklichen Erfolg glaubte, knüpfte er Unterhandlungen mit Frankreich an und zog über Bielefeld ins Halberstädtifche. Kaum hatte er das Land verlassen, da fielen die Truppen Bernhards von Galen, des Fürstbischofs von Münster, als französische Verbündete unter dem General von Nagel in Ravensberg ein. Sie eroberten den Ravensberg, nahmen Herford und Vlotho ein und erschienen am 8. April mit 2600 Reitern, einem Dragonerregiment, 800 Mann Fuß- Volk und 8 Kanonen vor dem Niederntore. Weil die Stadt die Öffnung der Tore verweigerte, begann am Ostermorgen gegen 8 Uhr die Beschießung der Stadt, die am zweiten Ostertage fortgesetzt wurde. Der Altstädter Kirchturm und das Rathaus wurden getroffen und einige 60 Häuser zerstört. Die Franziskanermönche und Juden liefen mit nassen Kuhhäuten auf den Gaffen umher und dämpften das aus- brechende Feuer, so daß größere Brände verhindert wurden. Am 11. April schloß die Stadt ein Abkommen mit dem feindlichen Führer, der gegen Erlegung einer Summe von 3500 Reichstalern wieder ab- zog. Noch heute erinnern die Schanzen bei Werther und Halle, die man damals zum Schutze anlegte, an jenen Einfall. Einige Jahre der Ruhe waren vergangen, da kam eine neue Bedrückung durch fremde Truppen. Dieses Mal waren es die Franzosen. Der Große Kurfürst lag wiederum mit Frankreich im Kriege. Frankreichs Verbündete, die Schweden, die in Brandenburg eingefallen waren, hatte er in der Schlacht bei Fehrbellin glänzend be- siegt, aus der Mark vertrieben und noch mehrere Male entscheidend ge- schlagen. Aber alle seine Eroberungen gab der Friede zu Nymwegen den Schweden zurück. Weil Friedrich Wilhelm die Herausgabe der eroberten Gebiete verweigerte, zog ein französisches Heer unter dem Marschall Eregui herau. Über Lippstadt näherte es sich nnsrer Gegend. Am 19. Juni 1679 zogen 3000 Franzosen in Bielefeld ein. Sie forderten den Befehlshaber des Sparenberges, Hermann von Cloet, zur Übergabe auf. Er foll sie mit der Antwort verweigert haben:
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