1882 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Österreichisch - ungarische Monarchie.
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durch dm Rotenturmp aß, der den Verkehr zwischen Siebenbürgen und
der Walachei vermittelt.
b. Die ungarische Tiefebene bildet den Boden des Karpatenkessels.
In ihr unterscheidet man die kleine ungarische Tiefebene zwischen
den Vorbergen der Alpen und dem niederen, bewaldeten Höhenzuge des
Bakonywaldes, und die große ungarische Tiefebene östlich
des Bakonywaldes. Beide Ebenen sind wahrscheinlich die Böden aus-
getrockneter Seeen; der Neusiedlersee in der oberungarischen, der
Plattensee in der niederungarischen Ebene sind die Reste der ehemaligen
Wasserbedeckung. Der Hauptfluß der ganzen Ebene ist die Donau. Nach-
dem sie bei Presburg in die kleine ungarische Ebene eingetreten ist, nmsließt
sie in mehreren Armen die aus ihren Anschwemmungen gebildeten fruchtbaren
Inseln Schutt, bildet bei Waitzen ein Knie, wendet sich nach S und
durchfließt die große ungarische Ebene, in der sie endlich wieder östliche
Richtung annimmt; l. fließt ihr zu die fischreiche Theiß aus den Kar-
paten, welchem dem weichen Boden unzählige Windungen macht und die
Körösch und Marosch aufnimmt, r. die Drau aus den Alpen (mit der
Mur) und die Sau, ebenfalls ein Alpenfluß. Die Donau wird nun von
Karpatenausläufern im N, von den serbischen Bergen ini 8 eingeengt, durch-
bricht aber diese Enge in der Felsenpforte des eisernen Thor es bei
Orsowa und tritt in die Walachische Tiefebene. Die Ebene westlich der
Donau ist fruchtbares Ackerland und die hier gewonnenen Getreideernten fallen
so reichlich aus, daß Ungarn eins der ersten Getreideländer der Erde ist.
Östlich der Donau ist das Land baumlos, an den Flüssen versumpft, in
den Zwischengebieten sandiger Weideboden; daher ist Viehzucht der > Haupt-
uahrungszweig; das Hornvieh bleibt das ganze Jahr im Freien und wird
im Winter von den Schneestürmen nicht selten verschneit. Hauptstadt ist
Oseu-Pest; Ofen liegt am rechten, hochgelegenen Donauufer, wurde da-
her befestigt und deshalb iu den Türkenkriegen oft hart bedrängt; das
gegenüber in weiter Ebene liegende Pest ist Sitz des ungarischen Handels,
daher „ Ungarisch-Leipzig
c. Die nordöstliche Abdachung der Karpaten sinkt zur russi-
scheu Ebene hinunter.
(§ 118.) Klima und Pflanzendecke. Die großen Unterschiede der
Bodenerhebung verursachen für die einzelnen Teile der Monarchie ein sehr
ungleiches Klima. Ungarn und das Küstenland haben heiße, trockene Sommer,
die nördlicheil Bergländer gemäßigte, aber wechselvollere, die Alpenland-
schasten häufig nasse Witterung. Hiernach gestaltet sich die Pflanzendecke. In
Ungarn gedeiht der Mais und die Rebe, an der Küste des adriatischen
Meeres reifen fogar Südfrüchte; die nördlichen Landschaften sind Sitze des
Getreidebaus; die Pflanzendecke der Alpenländer wird von Nadelwäldern
und Bergwiesen gebildet.
(§ 119.) Bevölkerung. Die drei Hauptvölker Europas, Ger-
manen (11 Mill.) Romanen (31/2 Mill.) und Slaoen (17 Mill.) ver-
teilen sich innerhalb Österreichs auf die Gebirgsländer, während die später
eingewanderten Magyaren [madjaren] (6 Mill.) vorzüglich das Flach-
laud an der mittleren Donau bewohnen.
(§ 120.) Politische Einteilung» Die österreichisch - ungarische Mo-
narchie wird eingeteilt in die österreichischen Länder und die Länder der
ungarischen Krone.