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1. Kleine Wirtschaftsgeographie - S. 64

1910 - Leipzig : Hirt
64 Ii. Kursus: Europa und die fremden Erdteile. 3. Frankreich. a) Frankreich erfreut sich besserer Grenzen als irgendein anderer Staat des europäischen Festlandes. Mit Ausnahme kürzerer Lücken an der burgundischen Pforte und am flandrischen Flachlande scheiden es Gebirge und Meere von seinen Nachbarn. Es ist das einzige Land, das ans Mittelmeer, den Atlantischen Ozean und das Armelmeer, den Zu- gang zur Nordsee, stößt; außerdem hängt es mit Spanien und in langer Linie mit dem östlichen Festlande zusammen. Während zu Deutschland nur Voralpen gehören, läuft die französisch-italienische Grenze über die westlichen Zentralalpen, die von der schönen Riviera bis zum mächtigen Eckpfeiler des Montblanc (4800 rn), dem höchsten Gipfel der Alpen überhaupt, reichen. Die in der Mitte liegenden Cottischen Alpen haben drei Übergänge, von denen der seit Karl dem Großen stark benutzte Paß über den Moni Cenis führt. Westlich von diesem fährt heute unter dem Col de Frejus durch einen 12,2 km langen Tunnel zwischen Modane und Bardonecchia die Eisenbahn von Frankreich nach Italien (Lyon— Turin). Der Montblanc ist ein geschlossener, massiger Gebirgsstock, der in seiner ganzen Ausdehnung in den ewigen Schnee ragt und daher von riesigen Gletschern (wer de glace) überdeckt ist, die bis zum Boden-der mattenreichentäler hinabreichen. Westlich der Alpen liegt die 480 kw lange, nach dem Mittelmeer sich öffnende Saöne-Rhone-Senke, die im Süden das fruchtbare und milde Rhonetal bildet. Das Rhonedelta ist weniger fruchtbar, besonders die Ebene von Erau, die „provenzalische Sahara". Sandbarren versperren die Einfahrten zum Flusse. Westlich vom Delta liegt das Tiefland von Languedoc mit einer typischen Haffküste und ver- sandeten alten Hafenstädten. Eine Geißel des ganzen französischen Mittelmeergebietes ist der kalte, trockene und staubige Mistral, ein aus dem Innern zuweilen heftig wehender Wind. Zwischen den beiden Tiefebenen liegt das französische Mittelgebirge, ein Gebiet mit ärmlicher Bevölkerung, geringem Verkehr und mangelnder Fruchtbarkeit. Das Gebirge senkt sich allmählich nach Westen; daher sind die erhöhten Ränder, die Eevennen, die Gebirge von Vivarais, des Lyonnais und des Eharolais die Wasserscheide zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantik. Die Kohlen- lager im letztgenannten Gebirge haben einen Industriebezirk hervor- gerufen. Die Mitte des Gebirgskompleres ist ein großartiges Vulkan- gebiet mit Dombergen und ausgedehnten Lavadecken, die interessante Landschaft der rauhen und armen Auvergne. Zahlreiche heiße Quellen und Badeorte umgeben das Gebiet (Vichy). An das Gebirge von Eharolais schließen sich als Nordostrand des nordfranzösischen Beckens die Plateaus der Cüte d'or und von Langres, die sich bis zu den Vogesen hinziehen. Den Nordwestrand bilden die Kreideplatten der Normandie, Picardie und des Artois. Das letzte Gebiet ist für Frankreich von großer Bedeutung. Die belgischen Kohlenlager haben hier ihre Fortsetzung und den wichtigsten Industriebezirk des Landes hervorgerufen. Am Nordabhang der un- wegsamen Pyrenäenkette nimmt die große europäische Tiefebene ihren Anfang. Sie beginnt mit dem Tieflande der Garonne. Zwischen Adour
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