1910 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Robel, Paul, Furcht, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Fortbildungsschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
102
Il Kursus: Europa und die fremden Erdteile.
beläuft sich jährlich auf 1 Milliarde Mark. Für die Ausfuhr liefert der
Bergbau: Gold, Diamanten, Kupfer und Steinkohlen, der Gartenbau:
Obst, Wein und Südfrüchte, die Viehzucht: Fleisch, Wolle, Häute und
Straußenfedern. Eingeführt werden Erzeugnisse der Industrie, nämlich:
Maschinen, wollene und baumwollene Gewebe, Bekleidungsartikel und
alkoholische Getränke. An der Ein- und Ausfuhr nimmt auch Deutsch-
land, das unter den Kolonisten sowohl als in den Unternehmungen des
Landes hervorragend vertreten ist, regen Anteil. Wir beziehen aus
Britisch-Südafrika hauptsächlich Kapwolle und Straußenfedern gegen
Zucker, Bier, Eisen- und Wollwaren. Der deutsch-südafrikanische Waren-
austausch erreicht jährlich den Wert von 72 Mill. Mark.
o) Der Kunene- und Oranjefluß sind wegen ihres flachen, sandigen
Bettes für den Verkehr unbrauchbar, der Unterlauf des Sambesi und
Limpopo sind schiffbar. Ein Eisenbahnnetz von 9000 1cm Länge erschließt
das Innere. Die wichtigsten Punkte des Binnenverkehrs sind Pretoria,
Iohannisburg und Kimberley. Häfen sind in genügender Zahl vorhanden;
jedoch sind die Hafenverhältnisse im Osten und Süden günstiger als im
Westen. Der Walfischbai fehlt es an Trinkwasser, und der Hafen von
Swakopmund leidet an Versandung. Die wichtigsten Handelshäfen sind
daher Kapstadt, Port Elizabeth, East-London und Durban.
17. Asien im allgemeinen.
Asien, der größte Erdteil, ist eigentlich das Mutterland Europas,
das wie eine Halbinsel sich dem Riesenkontinent anschmiegt. Der letztere
ist 4% mal so groß als unser Erdteil und beherbergt die Hälfte aller
Erdenbewohner. Trotz dieses innigen Zusammenhanges brachte Europa
seiner Mutter bis ins 19. Jahrhundert weniger Interesse entgegen als
der im 15. Jahrhundert entdeckten Neuen Welt. Auch hierin kann man
den „Zug nach dem Westen" beobachten, ebenso wie die Völker Europas
aus Asien, dem ältesten Sitze des Menschengeschlechts, durch das große
Völkertor zwischen Ural und Kaspisee eingewandert sind. Asien ist nicht
nur die Wiege der Menschheit, sondern auch die Heimat der meisten Kultur-
pflanzen, deren Anbau heute für die ganze Erde Bedeutung hat. Getreide-
und Gewürzpflanzen, Wein, Kirsche, Kaffee und Baumwolle stammen aus
Asien. Auch die meisten Haustiere haben mit den Völkern ihren Einzug bei
uns gehalten. Wir finden weiter in Asien die ältesten Reiche und die Wiege
der drei Weltreligionen, des Christentums, des Judentums und des
Islam. Als Amerika entdeckt war und Europas Völker neue Wohnsitze
suchten, besiedelten sie die Neue Welt. Erst in der Neuzeit ist Asien wieder
mehr in den Vordergrund des Interesses der europäischen Kulturvölker
getreten. Es schien anfangs, als wollten sich Rußland und England mit
China in den Besitz Asiens teilen. Indem das erstere von Norden und
die englische Kolonialmacht von Süden her einander näherrückten und
es zu einem Entscheidungskampfe auf den Hochebenen Innerasiens