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1. Theil 3 - S. 36

1875 - Leipzig : Brandstetter
36 die Oberhand behalten hatte und seine früheren Pläne zur weiteren Ausführung wieder aufnahm. Er zeigte diesen Entschluß in dem Ausschreiben zu einem neuen Reichstage nach Speier (März 1529) an. Auf demselben Reichstage kam es zur völligen Spaltung zwischen den katholischen und evangelischen Fürsten. Die Katholischen brachten es durch die Mehrheit der Stimmen zu dem Beschluß, daß diejenigen Stände, in deren Ländern die neue Lehre eingeführt sei, bis zu einem künftigen Koncil alle Neuerungen verhüten, die übrigen aber bei dem Wormser Edikt verharren sollten. Da dies nichts Anderes hieß, als die Ausbreitung der evangelischen Lehre fortan für gesetzwidrig erklären, so legten die evangelischen Stände gegen diesen Beschluß eine Prolestation oder Verwahrung ein, wovon sie den Namen Protestanten erhalten haben. Diese Protestation ging von dem Kurfürsten Johann, dem Landgrafen Philipp, dem Markgrafen Georg von Brandenburg, den Herzogen Ernst und Franz von Braunschweig-Lüneburg, dem Fürsten Wolfgang von Anhalt aus. Ihnen hatten sich 14 Reichsstädte angeschlossen: Straßburg, Nürnberg, Ulm, Kostnitz, Lindau, Memmingen, Kempten, Nördlingen, Heilbronn, Reutlingen, Jßny, St. Gallen, Weißenborn und Windsheim, — also auch Städte, welche sich zu der gleichzeitig von Zwingli in der Schweiz bisher verkündigten Lehre bekannten. Noch wollten sich Köln, Frankfurt, Ravensburg und Rottweil der Protestation anschließen, aber die römischen Agenten auf dem Reichstage, namentlich Faber und Leonhard Eck, wußten es zu verhindern. Die protestirenden Fürsten und Städte fertigten darauf eine Gesandtschaft an den Kaiser ab, um ihm die Gründe vorzulegen, welche sie zu dem gethanen Schritte veranlaßt hätten, und ihn um Schutz für ihre Rechte aufzurufen. Diese Gesandtschaft fand eine höchst ungünstige Aufnahme; denn schon hatte er mit dem Pabste den Vertrag zu Barcellona, und mit dem Könige Franz den Frieden von Eambray abgeschlossen, wobei die Unterdrückung der evangelischen Partei, mit Anwendung der Gewalt, als ein Hauptpunkt festgestellt war. Solche Nachrichten gaben den evangelischen Fürsten die Ueberzeugung , daß sie das Schlimmste zu erwarten hätten, wenn der Kaiser nach Deutschland kommen würde. Die einzige Hülfe und Abwendung der drohenden Gefahren schien in dem Abschluß eines Bündnisses aller evangelischen Fürsten und Stände zu liegen und Landgraf Philipp, der schon in Speier mit dem Kurfürsten Johann, so wie mit den Städten Nürnberg, Straßburg und Ulm einen Bund zu gegenseitiger Verther-digung angeregt und abgeschlossen hatte, war auch jetzt für die Bundessache thätig. Es kam ihm besonders darauf an, auch die Bekenner der schweizerischen Reformation in den Bund aufzunehmen; hier aber trat ihm Luther's Glaubensstrenge entgegen; eine Verbindung mit den Anhängern Zwingli's, die Luther wegen ihrer freieren Auslegung der Em-
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