Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 3 - S. 89

1875 - Leipzig : Brandstetter
89 fiel er in feine alte Wildheit und Barbarei zurück, die sich fast bis zum Wahnsinn steigerte. Von Argwohn und Mißtrauen erfüllt, von unwürdigen Menschen umgeben, ward er aus einem Wohlthäter der Schrecken des Landes; er töbtete feinen ältesten Sohn mit eigener Hand; feine besten Räthe und Feldherren fielen feiner Wuth zum Opfer, oder verließen ihn. Er mußte zusehen, daß der Tataren-Chan von der Krim Moskau in Asche legte und der damalige Polenkönig und Großfürst von Litthauen, Stephan Bathory, Polotzk eroberte und unaufhaltsam im Reiche vorrückte. Da wendete sich Iwan an den Pabst Gregor Xiii., dem er für die Vermittelung eines Friedens mit Bathory versprach, die Türken mit Krieg zu überziehen. Der Pabst, in der Hoffnung, daß der Czar mit feinem Volke zur römischen Kirche übertreten würde, sandte den Jesuiten Anton Poffevin ab, der den Frieden zwischen Rußlanb und Polen vermittelte, kraft beffen Iwan feinen Ansprüchen auf Lieflanb entsagte, biefes als eine polnische Provinz anerkannte und Esthlanb mit einigen russischen Stäbten nebst Jngermanlanb den Schweden überließ. Des Pabstes Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung; Iwan aber hatte noch in den letzten Jahren feines Lebens die Genugthuung, daß fein Reich durch das westliche Sibirien, welches in feine Hänbe fiel, ansehnlich erweitert würde. Der sittliche Zustanb des russischen Volkes blieb inbeß noch auf sehr niebriger Stufe. Roh und unwissend waren die Vornehmen; die Unterthanen führten ein elenbes Leben in Knechtschaft, unter dem Ungemache eines rauhen Klima's. Freier und glücklicher entwickelten sich die Kosaken am Dneper und Don, die sich durch Muth und Tapferkeit sowohl dem Joche der Tataren, als auch der unmittelbaren Herrschaft der Czaren zu entziehen wußten; doch bienten sie den letzten als freiwillige Krieger. Wohl haben die Russen auch jetzt noch einen weiten Weg zu machen, bis sie das übrige civilisirte Europa auf der Bahn der öffentlichen Gesittung und Volksbilbung einholen; indessen sind die ersten Schritte geschehen, was in jeber Reform, sie mag politischen ober religiösen Inhaltes fein, das Schwerste ist. Zur Bildungsgeschichte. 1. Verkehrsleben. Das Zeitalter der Reformation bietet neben der religiösen Entwickelung nicht minder eine nach allen Seiten sich ausbreitende Fülle des materiellen wie des geistigen Strebens. Wie Wissenschaft und Kunst, so
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer