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1. Theil 3 - S. 111

1875 - Leipzig : Brandstetter
111 Freunde und Anhänger. Deutschland selbst war zum größten Theil protestantisch und zwar durch alle Stände, den Adel voran, die vornehme Geistlichkeit nicht ausgeschlossen. Auch Baiern und Oesterreich waren der neuen Lehre zugänglich geworden. In Gratz waren gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts kaum zehn katholische Familien zu finden. Dieser Macht gegenüber raffte sich nun das Pabstthum mit Zusam-mensassen aller Kräfte zu einem Kampfe auf Leben und Tod auf, um den verlorenen Boden wieder zu gewinnen. 2. Die Jesuiten. Wenn bei der Entstehung der Reformation die Päbste, namentlich Leo X., vielleicht in einer aus vorwiegender Kunstliebe hervorgegangenen religiösen Gleichgültigkeit oder durch die äußeren Umstände gezwungen, in ihrem Verhalten gegen die neue Religionspartei eine gewisse Mäßigung übten, so erhob sich jetzt in Rom ein Mann, dessen Grundsatz es war, jede Schonung der Ketzerei als eine Herabwürdigung des päbstlichen Stuhles und der Kirche zu verwerfen. Der Kardinal Ca-raffa, ein alter Dominikaner von finsterer strenger Gesinnung, unbeugsam hart und unzugänglich, mit einer Art von wildem Fanatismus der römischen Kirche ergeben, der die Ausrottung der ketzerischen Lehre für das erste und höchste, Gott wohlgefällige Verdienst hielt, dieser Mann ward der Rathgeber des sonst nicht unbillig und ungütig gesinnten Pab-stes Paul Iii. An Duldung, Übereinkunft und Frieden war fürderhin nicht mehr zu denken. „Wie St. Peter die ersten Ketzer in Rom besiegte, so möge der Nachfolger Petri alle Ketzerei der Welt in Rom überwältigen." Dies war die herrschende Ansicht in der Umgebung des römischen Hofes. Um diese Zeit erstand der päbstlichen Macht ein neues mächtiges Werkzeug in dem rasch zunehmenden Orden der Jesuiten, welcher von einem Spanier, dem Sohne eines unbemittelten Edelmannes aus den Gebirgen der Basken, Ignatius Loyola, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts gegründet ward. In der Belagerung von Pampelona gegen die Franzosen schwer verwundet, mußte Ignaz bis zu seiner Genesung lange Zeit auf einem einsamen Schlosse verweilen, wo er durch eifriges Lesen der Legenden der Heiligen Phantasie und Gefühl zur höchsten Schwärmerei erhitzte und in dieser Stimmung beschloß, wie St. Franziskus durch der Erde Elend des Himmels Herrlichkeit zu erwerben. Er legte sich selbstersonnene Qualen auf, geißelte sich bis zur Er-
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