Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 3 - S. 135

1875 - Leipzig : Brandstetter
135 werden sollte und deren Schicksal zugleich einen tiefen Schatten auf Elisabeths glanzvolles Leben wirft. In Schottland herrschte seit dem Jahre 1371 das Haus Stuart und es giebt keine Herrscherfamilie in Europa, welche so viel Unheil erlitten, als bieses schottische Königshaus Jakob I. warb 1437 durch aufrührerische Barone ermorbet, Iakob Ii. 1460 im Krieg gegen Eng-lanb erschossen, Jakob Iii. von seinen Unterthanen 1488 erschlagen, Jakob Iv. in der unglücklichen Schlacht beiflobben 1513 getödtet und Jakob V. endete sein Leben 1542 in Wahnsinn. Sieben Tage vorher war ihm eine Tochter, Maria Stuart, geboren worden. In ihrem Namen führte eine Vormundschaft die Regierung, an deren Spitze Jakob Hamilton stand. Maria von Guise aber, die Mutter der jungen Königin, wußte den Einfluß, welchen ihr Haus in Frankreich besaß, auch in Schottland auszuüben und ihre weitgreifenden Pläne reichten sogar nach England hinüber, wo die katholische Partei schon früher Elisabeths Erhebung auf alle Weise zu verhindern gesucht hatte. Die Vermählung der jungen Maria Stuart mit dem französischen Thronerben Franz sollte dazu dienen, unter französischem Schutze die Rechte der schottischen Königin auf den englischen Tyron geltend zu machen und die katholische Religion in beibe Reiche zurückzuführen. All' bieten Plänen trat die nationale Partei mit Entschiedenheit entgegen. Die reformirten Ebelleute schlossen ein Vertheibigungsbünbniß unter der Leitung des Reformators Johann Knox, die Kongregation Christi genannt. Ein Staatsrath sollte das Reich verwalten, so lange bte junge Königin in Frankreich weilte. Der strenge Calvinismus würde zur Staatsreligion erhoben. Diese Gegensätze lagen alle fertig vorhanben, als wenige Jahre nach der Vermählung Mariens Gemahl, Franz Ii., starb. Sie, die Wittwe des Königs von Frankreich, die sich zugleich mit den Zeichen der englischen Königswürde schmückte, sollte jetzt die Regierung in ischottland antreten, wo religiöse und politische Kämpfe seit lange der Lösung durch eine feste und geschickte Hand warteten. Maria betrachtete ihr Königreich gleich wie ein Grab. Sie glaubte in die traurigste Verbannung zu gehen, als sie das heitere, leichtfertige Frankreich verließ, dem sie durch Natur und Erziehung angehörte, und aus dem sie jetzt nicht nur durch ihre Regentenpflicht, sondern durch den Neid und die Mißgunst ihrer Schwiegermutter, der Katharina von Medici, vertrieben ward. Selten haben sich in einem Menschenleben solche Kontraste vereinigt, als in dem Leben der Maria Stuart. Ihre Jugend war mit den reichsten Gütern der Natur und des Glückes gekrönt. Glanz und Hoheit, Schönheit, Liebreiz, gewandtes Benehmen, Witz, geistige Bildung, dichterische und musikalische Anlagen, Alles vereinigte sich in ihr, um die Herzen zu gewinnen, wäre sie auch keine Königin gewesen. Als sie, den glanzvollen, verberbten französischen Hof verlassenb, das Schiff betrat,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer