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1. Theil 3 - S. 138

1875 - Leipzig : Brandstetter
138 Protestanten in England gegen Maria vermehren; man erkürte im Parlamente: zur Erhaltung des Protestantismus und zur Sicherheit Elisa-beth's sei der Tod der Königin von Schottland, der Mörderin ihres Gemahls, nothwendig. Elisabeth zögerte, und Maria blieb nicht weniger als neunzehn Jahre lang auf verschiedenen Schlössern gefangen. Als im Jahre 1572 die fürchterliche Bluthochzeit in Paris Schrecken und Entsetzen verbreitete, und nach dieser Zeit in den Niederlanden Tausende von Protestanten hingerichtet wurden, erhob sich das Geschrei des Volkes lauter und dringender, an der papistischen Königin Rache zu nehmen. Im Jahre 1587 wurde eine neue Verschwörung gegen Elisabeth entdeckt und als die Theilnehmer an dem Verbrechen ihre Verbindung mit Maria gestanden, ließ die Königin, gedrängt von den Staatsräthen, durch den Staatssekretair Davison das Todesurtheil aufsetzen und gab es ihm, von ihr unterzeichnet, mit dem zweideutigen Befehle , es bei sich zu behalten, damit es bereit sei, wenn sich in dieser bedenklichen Zeit Gefahr zeige. Davifon gab die Schrift den Grafen Shrewsburt) und Kent, welche den Wunsch der Königin Elisabeth, Maria todt zu wissen, und ihre Scheu vor einem öffentlichen Urtheil wohl kennend, die Verantwortung auf stch nehmen zu müssen glaubten. Sie begaben sich nach Fotheringhay, wo Maria Stuart gefangen war, um der Unglücklichen das Todesurtheil anzukündigen. Maria Stuart, die durch die lange Gefangenschaft für ihre Vergehungen schwer gebüßt hatte, vernahm die Nachricht mit vollkommener Ergebung. Man war so hart gegen sie, daß man ihr einen katholischen Priester verweigerte; den protestantischen Geistlichen, der sie bekehren sollte, wies sie von sich. Welch ein Wechsel in dem Schicksale dieser beiden Fürstinnen!. Noch vor einer kurzen Reihe von Jahren schienen auf Maria's Haupte die Kronen von Frankreich, England und Schottland vereinigt werden zu sollen; Elisabeth aber war im Tower gefangen und wurde des Lebens und des Thrones unwürdig genannt. Jetzt hält sie das richtende Schwert über der schutzlosen, von der Welt und von ihren Freunden verlassenen Maria, die nichts mehr zu thun hat, als das vielbewunderte Haupt auf den Henkerblock niederzulegen. Maria's Tod war schön und königlich, wohl würdig, die Fehler ihres Lebens zu sühnen. Im schwarzen Gewände, den Rosenkranz in der Hand, das Christbild um den Hals, ging Maria zum Blutgerüst. Sie tröstete die sie umringenden wenigen getreuen Diener. Als zwei Diene-rinnen ihr die Haube abnahmen, sah man, daß der Granl vor der Zeit ihre Haare gebleicht hatte. Sie kniete nieder und betete, daß Gott chr seinen Geist zum Beistände sende und sie erlöse, daß er ihren Feinden verzeihe, wie sie es thue. Nach den Worten „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" fiel ihr Haupt. „So mögen alle Feinde Elisabeth's sterben!" rief der Dechant Fleet-cher, welcher der Hinrichtung beiwohnte; der Graf von Kent stimmte
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