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1. Theil 3 - S. 172

1875 - Leipzig : Brandstetter
Nun forderten die Kurfürsten zugleich mit dem Pabste laut und eindringlich den Frieden; sie legten dem Kaiser die ernstesten Klagen über die länderverwüstende Kriegsweise Wallenstein's vor und drangen auf dessen Absetzung, denn die Oppositionspartei (die £igue, Frankreich und der Pabst) wußte recht gut, daß Ferdinands Macht mit dem Sturze Wallenstein's ihrer festesten Stütze beraubt sein würde. Ferdinand gab nach; Waüenstein wurde abgesetzt und sein Heer bis aus ö0,000 Mann vermindert. Ja, Ferdinand mußte sich dazu verstehen, die Erpressungen seiner Generäle der Genehmigung der Reichskreise zu unterwerfen; die protestantischen Fürsten setzten die Suspension des Restitutionsedikts durch, betrieben eifrigst die Wiedereinsetzung der vertriebenen Herzöge von Mecklenburg, und zu Allem kam, daß der Kaiser nicht einmal die Königswahl seines Sohnes erreichen konnte. Es ist gewiß, daß die Trennung derjenigen Kräfte, die ihn bisher stark und furchtbar gemacht hatten, sowie die auswärtigen politischen Verhältnisse für die evangelischen Stände vorteilhaft wirkten und dem protestantischen Deutschland die einzige Aussicht auf eine bessere Zukunft gewährten. Diese Aussicht befestigte sich, als jetzt der große König von Schweden, Gustav Adolf, für Deutschland und die Sache des Evangeliums sich erhob. 12. Gustav Adolf, König von Schweden (1564—1631). Wie ein einzelner hellleuchtender Stern am dunkel bewölkten Himmel, so tritt der große Schwedenkönig auf den düsteren, blutigen Schauplatz des dreißigjährigen Krieges, zum Troste für die entmuthigte Menschheit und zur Stärkung des Bewußtseins, daß Geist und Muth, mit edler, menschlicher Gesinnung verbunden, noch nicht aus der Welt entwichen war. „Nur wenige Menschen," sagt ein schwedischer Geschichtschreiber, „sind mit so ausgezeichneten Seelenkräften begabt gewesen, als Gustav Adolf. Mit eben so schnellem als tiefem Blick durchschaute er persönliche wie allgemeine Verhältnisse. Er besaß zugleich das seltene Talent, mit besonderer Anmuth und Klarheit seine Gedanken zu entwickeln; er hat, sagte man, eben so Viele durch die Zunge als durch das Schwert überwunden. Sein Gedächtniß war stark und umfaßte in seinen männlichen Jahren Gesetze und Landesverhältnisse, wie in seinen jüngeren Künste und Wissenschaften. In seinem Herzen wohnte eine wahrhafte, lebendige Gottesfurcht, die sich in Wort und That aussprach.
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