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1. Theil 3 - S. 405

1875 - Leipzig : Brandstetter
405 Napoleon Bonaparte ist der Name des Mannes, an welchen sich die europäische Geschichte der nächsten zwanzig Jahre knüpft. Er war am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corsika geboren, der Sohn des Prokurators Carl Bonaparte und der Lätitia, geborenen Ramolini. Die Familie war zahlreich. Napoleon hatte vier Brüder. Joseph, Lueian, Louis und Hieronymus und drei Schwestern, Elise, Pau-line und Caroline; seine Jugendbildung erhielt er in den Kriegsschulen von Brienne 1779—1784 und Paris 1784—1785. Schon seine frühe Jugendgeschichte liefert bedeutsame Zeichen künftiger Größe. Tiefsinniges, schweigsames Wesen, eiserne Willenskraft und glühender Ehrgeiz zeichneten den Knaben vor allen Mitschülern aus. Mathematik war seine Lieblingswissenschaft, und in den kriegerischen Knabenspielen zu Brienne war er stets der siegreiche Anführer seiner Partei; „dann verwandelte sich sein verschlossenes Wesen, dann war er ganz Gluth und Leidenschaft!" Aus' der Kriegsschule entlassen, wurde er Unterlieutenant bei dem Artillerie-Regimente zu Balence, wo er sich durch seine Kenntnisse und Talente bedeutend auszeichnete. Im Jahre 1790 ging er mit dem Freunde seines Vaters Paoli nach Corsika, bald aber entzweite er sich mit ihm, wurde vertrieben und kehrte dann mit seiner Familie nach Frankreich zurück, wo indeß die Revolution die Häupter der Aristokratie gestürzt hatte, und wo Bonaparte vom Konvente zum Befehlshaber der Artillerie vor Toulon ernannt wurde. Hier trat er, wie wir bereits erwähnt haben, zuerst selbstständig hervor, Durch die Geschicklichkeit, mit welcher er die Artillerie benutzte, um Toulon den Engländern zu entreißen (Dezember 1793). Im folgenden Jahre wurde er zum Befehlshaber der Artillerie in Italien ernannt, gerieth jedoch nach Robes-pierre's Sturz mit den Abgeordneten des Konventes in Streit, so daß er seine Stelle verlor und nach Paris zurückkehrte (1795). Seinem kaltblütigen Muthe verdankte das Direktorium bei dem Aufstande der Pariser seine Existenz. Darauf erhielt er durch die Verwendung des Direktors Barras und durch die von den Machthabern hochgeachtete Josephine Beauharnais, deren Gatte, ein ausgezeichneter General, auf Befehl des Konvents hingerichtet worden war, und mit welcher Napoleon sich fofort vermählte, den Oberbefehl Über die italienische Armee. Von diesem Moment beginnt seine öffentliche Laufbahn; eine Laufbahn, die fast ein Wunder genannt werden müßte, wenn wir nicht wüßten, daß der ewigen Ordnung von Zeit zu Zeit welterschütternde Genies erscheinen müssen, um den Gang der Geschichte durch gewaltige Stürme in neue Bahnen zu treiben. Bonaparte fand die italienische Armee in einem völlig vernachlässigten Zustande: ohne Kleidung, ohne Verpflegung, ohne Mannszucht, waren die Truppen der völligen Auflösung ziemlich nahe. Seine Kühnheit und Festigkeit, sein mächtig begeisternder Wille, und nicht
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