Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 3 - S. 437

1875 - Leipzig : Brandstetter
437 in das Reich der inneren Politik gehörende Umstände großenteils vereitelt, so bleibt doch das Schlachtfeld von Aspern ein herrliches Denkmal deutschen Muthes und deutscher Tapferkeit. Das Bewußtsein, daß der Niebesiegte seine verwundbare Stelle habe, goß neuen Muth in die gedrückten Gemüther Indessen war Napoleon nicht der Mann, sich durch eine verlorene Schlacht entmuthigen zu lassen. Während das österreichische Kabinet und die Anführer der Armee lange und ungeschickte Verhandlungen pflogen und dem mächtigen Feinde in der ungewohnten Freude des Sieges eine zu lange Waffenruhe gewährten, hatte dieser sich genugsam erholt, um in der blutigen Schlacht bei Wagram, den 5. und 6. Zuli, dem Erzherzoge Karl und seinem tapferen Heere den Sieg zu entreißen, und brachte es abermals dahin, daß Kaiser Franz, von Napoleons Drohungen eingeschüchtert, die Friedensverhandlungen als Besiegter mit höchstem Nachtheil eröffnen mußte. In dem Frieden zu Wien oder Schönbrunn (14. Okt. 1809) erlitt Oesterreich einen großen Verlust an Ländern, und das Herzogthum Krciin mit einem Theile von Kärnthen, Triest, Kroatien und Dalmatien wurde zu einem neuen französischen Königreiche, unter dem Namen .Jllyrien, umgebildet. Der tapfersten Helden dieses Krieges nahm sich Niemand an; sie fielen der Rache des Siegers anheim, oder mußten in freiwillige Verbannung gehen. Major von Schill, der sich schon im Jahre 1806 ausgezeichnet hatte und später mit einer tapfern Schaar eine Art von deutschem Guerillakrieg führte, wollte mit einer Reiterschaar nach Oesterreich durchbrechen, mußte aber, vom Feinde zurückgedrängt, sich nach Stralsund werfen, wo er nach einem blutigen Straßen-fampfe übermannt und niedergehauen wurde. Elf seiner Offiziere ließ Napoleon zu Wesel erschießen! „Ein System, das solcher Mittel bedurfte, richtete sich selbst und erweckte unauslöschlichen Haß," sagt der Geschichtschreiber. „Die Fehler und Schwächen des Schill'schen Zuges verblaßten neben dem Glanze tapferer, todesmuthiger Hingebung. Dieser Heldenmuth blieb in dem Gedächtniß der Mitlebenden so frisch, wie die grollende Erinnerung des Siegers." „Tag des Volkes, du wirst tagen, Den ich oben feiern will, Und mein freies Volk wird sagen: „Ruh' in Frieden, treuer Schill!" *) Glücklicher als Schill war der junge Herzog Wilhelm von Braunschweig dagegen, der an der Schlacht von Wagram Theil genommen hatte, sich mit seiner schwarzen Jägerschaar hetdenmüthig bis an die *) Schenkendorf.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer