1898 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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— Tiefebene am Busen von Salonichi, an der Mündung der Struma
und der Drin. Entstehung der Tiefebene am Meerbusen von Sa-
lonichi? — durch Anschwemmung des sandigen Meeresbodens (eine
Art Maremme). Folge? — nach 0 baumlos, steppenartig — macht
mit ihren unbegrenzten Weideflächen ohne Ansiedelungen einen
traurigen Eindruck — im W und N nach dem Gebirge zu frucht-
bare Felder, Weingärten.
Klima? — in den Thälern und Ebenen warm und feucht. (Warum?)
— an den Busen ozeanisches Klima — auf den Hochebenen ist es
besonders im Winter empfindlich kalt, regnerisch; Schnee liegt
lange.
Produkte? — in den Thälern und Küstenebenen die Produkte des Ma-
ritzathales, außerdem noch Maulbeerbäume zur Züchtung der Seiden-
raupe — auf den Abhängen reiche Wälder, anf den Hochebenen
Grasflächen, auf welchen Ziegen, Schafe und Büffel weiden —
(Sennenwirtschaft) — große fruchtbare Strecken unbebaut (Warum?
— Steuerdruck, Großgrundbesitz, Aussaugung der Pächter) — be-
waldete Berglandschaften, dazwischen kahle Felsgipfel, wilde Schluchten
und Seen.
Städte? — Salonichi. Warum nicht an der Wardarmündung? —
sumpfige Delta-Niederung. Günstige Lage? — geschützter Hafen,
fruchtbare Landschaft — Waffer- und Landstraßen (nach Sofia, Bel-
grad und Skutari). Ausfuhr? — Südfrüchte, Wein, seidene und
wollene Stoffe (Teppichweberei). Warum an der Westküste von
Skutari bis zur Insel Korfu wenig Städte? — Die Küstenflüsse
haben von den Kalkgeb. viel Schlamm an dem Strand angesetzt,
daher hier viel Sümpfe, Strandseen; das heiße Klima erzeugt schäd-
liche Dünste. (Siehe Westküste Italiens!)
Staatliches? Das Gebiet gehört dem türkischen Reiche, das seit 1776
eine konstitntionelle Monarchie ist. Die höchste Staatsgewalt liegt
in den Händen des Großsultans, der zugleich Oberhaupt des Js-
lams ist und im Serail zu Konstantinopel wohnt. Der Hof des
Sultans wird nach dem Palaste des Großveziers „Hohe Pforte" ge-
nannt, der Halbmond ist das Wappenzeichen. Ostrumelieu ist seit
1885 politisch mit Bulgarien vereinigt, jedoch von den europäischen
Mächten formell nicht als Union anerkannt.
D. Griechenland und die Inseln.
Thessalien:
Bodengestalt? — Pinbus, als Fortsetzung der binarischen und alba-
nischen Gebirge, von N nach S, mitten durch Griechenlaub — in