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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 19

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 19 — Welche Flüsse werden sich zur Schiffahrt eignen? — nur die östlich fließenden Flüsse, weil sie ihres längeren Laufes wegen wasser- reicher und in ihrem Unterlause in Tiefebenen ruhiger fließen. Die Flüsse der Westküste stürzen sich von steilen Abhängen herab und eignen sich daher gar nicht zur Schiffahrt. Warum wird auch in den östlich fließenden Flüssen die Schiffahrt gering sein? — weil wegen der langanhaltenden Trocken- heit der Wasserstand besonders im Sommer ein sehr niedriger ist. Woher kommen die sumpfigen Küstenebenen? Die Flüsse schwemmen den Kalk- und Lößboden bis an die Küste; die Wogen des Meeres stauen sich hier mit den Fluten der Flüsse, und der Schlamm lagert sich längs der Küste allmählich in ziemlich breiten Küstenstreifen an. So ist der einst so schmale Küstenweg bei Thermo- pylä gegenwärtig 1 Stunde breit. Warum ist diese Halbinsel in Klima und Fruchtbarkeit des Bodens so verschieden? Aus den weiten Hochebenen im Innern wehen die rauhen Nord- und Westwinde, der Kalkboden ist trocken und das fruchtbare Land ist infolge der übertriebenen Abholzungen weggeschwemmt worden. Die Kessellandschaften haben fruchtbaren Boden, südliche Lage und sind vor den rauhen Winden geschützt. An der buchtenreichen und vielbewässerten Ostküste herrscht ozeanisches Klima. Warum giebt es in der Türkei und in Griechenland trotz der südlichen Lage viele Strecken verödetes Land, wenig Industrie und eine arme Bevölkerung? — Starrheit des Gesteins und Trocken- heit (wegen Durchlässigkeit des Bodens) großer Länderstrecken im Innern — Versumpfung mehrerer Küstenstriche — das Fehlen von Eisenerzen und Kohlen. Die griechischen Flüsse sind zur Regenzeit (im Winter) sehr reißend, im regenlosen Sommer aber völlig ausgetrocknet. — Abneigung der Bevölkerung gegen Bodenarbeit (die Landwirtschaft wird noch sehr primitiv und unrationell betrieben) und Bevorzugung der bequemeren Viehzucht (waldmordende Ziegenweide). — Der ungünstige Einfluß fremder Völker — Verwüstung durch barbarische Horden vor, während und nach der Völkerwanderung — häufiger Wechsel in den Bewohnern — jahr- hundertlange Mißwirtschaft der Türken — verrottetes Beamtentum (Pa- schawirtschaft): — Rechtsunsicherheit, Steuerdruck, Aussaugung der Raja,d. s. die verachteten Christen, Waldverwüstung, Versteppung, Versumpfung, Wegemangel — Kapitalarmut — Gleichgültigkeit und Fatalismus. Die trägen Bewohner haben um so weniger Lust, den Boden zu bearbeiten, als der größte Teil des Landes dem Staate oder der Kirche gehört und nur von Pächtern bebaut wird. Warum konnte sich hier die Weberei entwickeln? Durch Maulbeerbaum und Seidenraupe wurden die Bewohner zur Seidenzucht, zur 2*
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