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1. Europa in natürlichen Landschaftsgebieten - S. 36

1898 - Leipzig : Wunderlich
— 36 — verbringen. In der guten Jahreszeit arbeiten die Handwerker vor den Thören ans der Straße bis tief in die Nacht hinein. Hier wird ge- hämmert, gehobelt, geseilt und gesägt — herüber und hinüber geschwatzt und gelacht. Schreiber fertigen für die Leute Briefe, Kontrakte u. f. w. Gärtner fahren frühmorgens mit Salat, Gemüse und Früchten durch die Straßen. Lazzaroni, die Armen, Besitzlosen Neapels, lungern auf den Plätzen am Hafen herum. Ihre Ansprüche ans Leben sind die denkbar mäßigsten und in dem reichgesegneten Lande mit wenig Kosten zu be- friedigen. Macearoni und eine Art Wassermelone befriedigen den leckersten Appetit. Einer Wohnung bedarf es in der lauen Sommerluft nicht; zum Übernachten giebt es Brücken, Thorbogen genug. Harte Arbeit ver- richtet der Lazzaroni nicht; er ist Bote und Bettler. — An der öst- lichen Küstenbahn liegt Bari, die größte Stadt Apuliens, und Brindisi, als Anschlußpunkt ostmittelmeerischer Dampfschiffahrtslinie nach Griechenland. Kosenza liegt an dem nach dem Buchsbaum benannten Bufento in Ca- labrien. Ii, 2. Warum besitzt das Apennineulaud viel Ödland? Im Alter- tum auf das sorgfältigste angebaut, verfielen seit dem Untergange des freien Bauernstandes und zur Zeit der Völkerwanderung die Dämme und Kanäle, so daß die beckenartigen Gebirgsthäler und die Küstenebenen infolge mangelnden Abslnsses der Verwilderung und der Versumpsuug auheim fielen. In der sommerlichen Hitze steigen aus den Morästen und Lachen giftige Dünste auf, die den Bauer zwangen, seinen Wohnsitz aus dem Flachland weg auf deu erhöhten Stellen, an den Thalwänden und auf deu Bergvorsprüngen anzulegen. Trotzdem finden hier immer noch viele Arbeiter einen frühen Tod. Wegen der früheren Unsicherheit (Räuberweseu) und wegen der viel Kapital erfordernden Wasserbauten bildete sich der Riesengüterbesitz aus. Die Grundherren wohnten einst in den Städten, besonders in Uuteritalieu oft stunden-, ja meilenweit von der nur zur Saat- und Erntezeit vorübergehend umwohuten Feldflur entfernt. Durch die gemieteten Arbeiter kommt nur eine oberflächliche Feld- bestelluug zu stände. Fernere Ursachen find die Gegensätze von Regen- Überfluß im Winter und Regenarmut im Sommer infolge des trockenen, heftigen Glutwindes. Die Menschen befällt zu dieser Zeit eine Mattig- keit, Unlust; die Blätter der Bäume rollen sich zusammen und fallen nach wenigen Tagen ab. Im Frühlinge schwemmen die reißenden Ge- Wässer den srnchtbaren Boden fort, so daß viele nackte Felsen zu Tage treten. Wie könnte dieser Übelstand beseitigt werden? Die Ver- ödnng des Landes würde immer mehr eingeschränkt, wenn der Bauer Herr des Bodens wäre, so daß der Grundbesitz in kleinere Bauerngüter
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