1898 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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vorzeigen). Schwierigkeit einer Gemsjagd schildern. (Übergang
über Gletscher und Schluchten. Gemsen sind vorsichtig, scheu, leicht-
füßig, haben feinen Geruch, scharfes Gehör). In den Mittel-
alpen? (Siehe Bild) Laub- und Nadelbäume — Beschäftigung?
— Forstwirtschaft — Waldarbeiter — Holzindustrie. Auf den
Alpenwiesen (Sennen) wachsen Gräser, Kräuter, Alpenrosen. Be-
schästignng? — Heuwirtschaft. Wildheuer mähen und trocknen
die Gräser und Kräuter an Felsenrändern, die von Kühen und
Ziegen nicht abgeweidet werden können. — Alpenwirtschaft:
Käfebereituug — der Sennhirt weidet hier die Kühe, der Geisbub
weiter oben zwischen Steinblöcken und Geröll die Ziegen. Wohnung?
Sennhütte (nach Bild schildern). Einkehr der Alpenreisenden —
Nahrung? Käse, Schwarzbrot und Milch. Bäder — Luftkurorte
— Reichen Gewinn bringt der Fremdenverkehr. Auf der Hoch-
ebene? In den wasserreichen Thälern und in den von vielen
Seen unterbrochenen Gefilden saftige Wiesen, fruchtbare Felder (der
Aargau ist die Kornkammer der Schweiz) und Obsthaine, an den
nach 8 gerichteten Abhängen des Jura sogar Weingelände —
auf den die Hochebene durchziehenden und begleitenden Hügeln und
Bergrücken Nadel- und Laubwälder. Woher diese Fruchtbar-
keit? — geschützte Lage — Wasserreichtum — Kalk- und Thon-
erde. Folge? — Viehzucht und Ackerbau — Ausfuhr von
lebendem Vieh, von Milch, Butter und Käse (Appenzell) — nette Dörfer,
betriebsthätige Städte besonders an den romantischen und gut an-
gebauten Ufern der Seen und Flüsse — Jnterlaken (zwischen
den Seen) beherbergt in palastähnlichen Hotels viele Reisende, die
von hier aus die Berner Alpen besuchen und in der reinen, milden
Luft Erholung finden. In Bern und Umgegend wird Uhren-
sabrikation und Holzschnitzerei betrieben, Bern (48009 Einw.)
ist der Sitz der Bundesregierung, wegen der centralen Lage
(Nachweis!) und wegen ihrer verhältnismäßig leichten Zugänglichkeit
für alle Teile der Schweiz. Sie bildet einen republikanischen
Bundesstaat von 22 Kantonen, die in ihren innern Angelegenheiten
vollkommen unabhängig und selbständig sind. Die Bnndesver-
sammlung unter Vorsitz des Bundespräsidenten erörtert die allge-
meinen Angelegenheiten. Basel (80000 Einw.) ist durch seine geo-
graphisch begünstigte Lage am Rheine und nahe der bnrguudischen
Pforte, und an der Grenze dreier Staaten zu einer bedeutenden
Handelsstadt emporgeblüht. Zürich (135000 Einw), die größte
Stadt der Schweiz, ist der Mittelpunkt einer großartigen Baum-
woll- und Seidenindustrie, Knotenpunkt der Handelsstraßen
nach den Städten am Bodensee, am Rhein, über den Splügen-
und Gotthardpaß nach Italien. Das Kloster St. Gallen war
z. Zt. der Karolinger ein bedeutender Kulturmittelpunkt (Sitz