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1898 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
— 117 —
Hochebene Steppe? — Mangel an Baumwuchs — mitten in
der Humuszone (Schwarzerde) hört der Ackerbau aus — nur hohe
Gräser und Kräuter, die im Juli schon infolge der großen Hitze
verwelken und eiueu toten Boden hinterlassen. Die Gräser wachsen
nur fleckenweise, auf einem Dritteil der Gesamtfläche, das übrige
bekleidet sich nnr im Frühlinge mit zarten Kräutern. Zur Schnee-
schmelze erweicht der Boden zu einem schwarzen Brei, von 1900
Adern schmutzig braunen, gurgelnden und plätschernden Wassers
dnrchzogen. In kurzer Zeit blühen in der Nähe der Ansiede-
lungen Gurken, Kürbisse, Melonen, Senf, Tulpen und Hyacinthen.
Da, wo noch spärliche Sommerregen fallen und künstliche Be-
Wässerung existiert, wird auch Getreide erbaut. Pflicht? — Vom
S her dringen deutsche Ansiedler weiter nach N in die Steppe vor.
In den Gewässern regen sich Enten, Gänse, Schwäne, Störche und
Kraniche. Nagetiere durchwühlen den Boden, Pferde und Rinder
weiden und werden von Infekten geplagt. Wölfe lauern im hohen
Grase und überfallen die sorglos weidenden Füllen. Wanderheu-
schrecken verdunkeln oft die Sonne. Im Winter ist die Steppe ein
einziges Schneefeld; der Kalmücke treibt ganze Ochsenkarawanen von
1_S000 Stück auf die Märkte der uächsteu Städte. Das Wild
zieht sich vor der grimmigen Kälte in die breiten Schilfwälder der
Flußufer zurück. Durch die Kälte und Schneestürme der Steppe
kommen viele Tiere um.
Beschäftigung? — Kosaken sind Viehzüchter — Deutsche suchen durch
künstliche Bewässerung an besonders günstigen Stellen der Steppe
den Ackerbau einzuführen.
Küste des Meeres mit der Halbinsel Krim:
Bode uge st alt der Küste? — flach — viele Haffs, Strandseen (Simonen)
und Nehrungen von lockerem Schnttboden. Ursache? — durch
Ablagerung infolge der Stauung des Meer- und Flußwassers.
Folge? — angrenzende Meer seicht — vor den Mündungen der
Flüsse lange, niedrige Barren, von den Sinkstoffen angehäuft —
stagnierendes Wasser — Versumpfung der Küste — für die Schiff-
fahrt und Anleguug von Häfen ungünstig.
Lage der Häfenstädte? — Odessa liegt seitwärts von der meer-
busenartigen Mündung des Dujestr (300000) an der flachen unbe-
schützten Küste. Dieser Kriegshafen ist dnrch 2 große Molen Vör-
den feindlichen Angriffen und vor den heftigen Stürmen geschützt
und wird durch beständiges Baggern vor gänzlicher Versandung
bewahrt. Bedeutung für den Handel? — produktives Hiuterlaud
(konkret) Absatzgebiete in Kleinasien und in der Türkei.