1898 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Prüll, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
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Woher? — Bodenschätze — großartige Industrie — günstige Verkehrs-
wege — bedeutende Handelsbeziehungen. Worauf werden wir also bei
Betrachtung der britischen Inseln unser Hauptaugenwerk zu richten haben?
1. Lage, Gliederung und Klima der Inseln.
2. Bodenschätze, Industrie und Handel Englands.
Ii. 1.
Teile? — 2 große Inseln und 3 größere Inselgruppen.
Lage? — Jnsellage (zwischen Nordsee, dein Kanal und dem Atlantischen
Ozean), in Festlandsnähe (vor der Mitte der Westseite Europas —
nördlich von Frankreich und den Niederlanden, westlich von Deutsch-
land, Dänemark und Skandinavien — gegenüber den Mündungen
der großen Nordseeflüsse), in der Mitte der Landhalbkugel. Folge? —
der Wasserriug gewährt Schutz gegen äußere Feiude (Napoleon) —
begründet die englische Seemacht — ist günstig für die Einheit und
Unabhängigkeit des britischen Reiches, für den ungestörten Kultur-
sortschritt — ermöglicht billige Zu- und Abfuhr — die Nähe vieler
Kulturländer günstig für die Entwicklung zur Welthandelsmacht —
Zur Vermeidung der unbequemen Überfahrt über die unruhige
Wasserstraße zwischen Dover und Calais (l3/4 Stunde) ist zwischen
beiden Städten schon früher ein unterseeischer Tunnel geplant worden,
aber England befürchtet durch diese Unterbindung des schützenden
Wasserringes die Sicherheit ihres Jnsellandes zu mindern.
Ausdehnung zwischen Breiten- und Längengraden? — vom 50.—61.°
nördlicher Breite — größte Länge Großbritaniens 990 km, größte
Breite 480 km, geringste 60 km — Flächeninhalt? — 315 000
qkm. Vergleich? — gleich Italien, ziemlich Österreich gleich. Ein-
wohnerzahl? — 39 Millionen (England 30, Schottland 4, Irland
3 Million). Durchschnittlich auf 1 qkm? — über l20. Vergleich
mit Frankreich? (38 Millionen).
Klima? — nördliche gemäßigte Zone, in der Nähe der kalten Zone —
Milderung des Klimas? — durch Golfstrom — durch Seelage
(ozeanisches Klima, Siehe S. 43) herrschende Windrichtung? West-
winde (sehr stürmisch). Folge? — viel Wolken, Nebel und Regeu —
Wind reinigt das Land von der rußigen Lnst, der Regen wäscht
die Luft und tränkt das Pflanzenkleid — im Gegensatz znr künst-
lichen Bewässerung der Mittelmeerländer Entwässerung für deu
Bodenbau — dichter Wieswachs — blühende Viehzucht — Während
die große Feuchtigkeit in Verbindung mit der Wintermilde die
Blattentwicklnng begünstigt (Epheu, Magnolien, Lorbeer, Myrten,
Fuchsien und Kamelien wachsen im Freien besonders geschützter
Gegenden), erschwert sie in Verbindung mit der Sommerkühle die
Fruchtreife (kein Weiubau, weuig Getreide- und Obstbau) — durch
Nebel und Sturm viel Schifsbruch an den englischen Küsten trotz
der vielen (300) Leuchttürme.