1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 15 —
Kunstvolles Schnitzwerk und zierliche Erker zieren die Giebel der Häuser. Im
Mittelalter war die Stadt ein Hauptsitz der Kunst und Wissenschast. Hter wurden
die Taschenuhren erfunden, und Deutschlands größter Maler,.Albrecht Dürer, sowie
sein größter Meisterlänger, Hans Sachs, sind hier geboren. Das Germanische
Museum enthält eine reichhaltige Sammlung der Kunstschätze der deutschen Vergangen-
heit. Die Fabrikstadt Fürth' ist jetzt mit Nürnberg sast verschmolzen. Zwischen
beiden Städten ging die erste deutsche Eisenbahn. Andere größere Städte des
Regnitzbeckens sind' Erlangen mit großen Vierbrauereien und Ansbach. Am
Main lieaen: Bayreuth mit Wagnertheater, Kulmbach mit großen Bier-
brauereien, Schwciusurt mit chemischer Industrie, Bamberg, an der Mündung
der Regnitz, in einem fruchtbaren geschützten Talkessels wo Gemüse- und Obstbau
getrieben wird, mit schönem Dom. Abwärts solgt Würzburg, die größte Stadt
des Mainbeckens mit bedeutendem Weinbau, besuchte Universitätsstadt, am Aus-
tritt des Maines in die Tiefebene Aschaffenburg niit lebhafter Industrie. Im
Tal der Fränkischen Saale Kissiugeid ein berühmter Badeort.
§ 19. Überblick über das Königreich Bayern. Es ist der zweitgrößte
deutsche Staat und besteht aus zwei gesonderten Teilen, einem größeren
östlichen, dem Hauptland, und einem kleineren westlichen, der Rheinpfalz.
Das Hauptlaud umfaßt das deutsche Alpeuvorlaud und das Fränkische
Stufeuland und gliedert sich in das Donau- und Maingebiet. Die
Rheinpfalz breite': sich in der Oberrheinischen Tiefebene und in der
weinreichen Haardt aus. Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirtschaft,
welche vor allem Getreide und Hopfeu liefert. Hervorzuheben sind
ferner der Weinbau in der Pfalz und in Unterfranken und die Vieh-
zncht iu deu Alpen. Mineralschätze fehle» außer Salz und Bausteinen fast
ganz; wichtig ist der Soleuhofer Schiefer. Die Industrie tritt hinter der
Landwirtschaft zurück und hat ihre Hauptsitze iu deu großen Städten:
München, Augsburg, Nürnberg. Iu der Bierbrauerei nimmt Bayern die
erste Stelle ein. Es wird iu <S Kreise eingeteilt: Ober- und Nieder-
bayern, Schwaben, Oberpfalz; siehe S. 5; Ober-, Mittel-
und Unterfranken; siehe S. 14; Rheinpfalz; siehe S. 10.
C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschlvelle.
§ 20. Lage und Einteilung. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle
breitet sich zwischen dem Süddeutschen Gebirgslande und der Norddeutschen
Tiefebene aus. Sie umfaßt eine ganze Reihe von Gebirgsketten und Berg-
gruppen, welche von den Ardeunen im Westen bis zur Oder im Osten
ziehen. ^Jn der Mitte Deutschlands gelegen, bilden sie gleichsam eine
breite Schwelle, die man übersteigen muß, weuu man aus dem flachen
Norden nach dem höher gelegenen Süden gelangen will. Die einzelnen
Gruppen, in die sich das ganze Gebiet gliedern läßt, sind: I. Das
Rheinische Schiefergebirge, Ii. das Hessische und Weser-
Bergland, Iii. das Thüringisch-sächsische Hügelland und
seine Randgebirge, Iv. die Sudeten.
I. Das Rheinische Schiefergebirgc.
§ 21. 1. Begrenzung und Einteilung. Das Rheinische Schiefer-
gebirge hat seinen Namen von dem Tonschiefer, aus dem es vorwiegend