1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 21 —
2. Der Bogelsberg ist, wie schon sein Name andeutet, kein Gebirge,
sondern ein einziger Berg, der allerdings einen gewaltigen Umfang hat.
In der Form eines flachen, abgestumpften Kegels steigt er aus seiner
Umgebung aus. Er besteht aus Basalt, der als feurigflüssige Masse aus dein
Innern der Erde hervorgequollen ist. Unsere Abbildung zeigt, daß der Basalt
dabei die Sandsteinschichten durchbrochen und sich darüber gelagert hat. Aus dieser
Fig. 5. Durchschnitt des Vogelsberges. (Nach Harms).
Entstehungsweise erklärt sich auch die geringe Gliederung des Gebirges. Seine
Oberfläche bildet eine saust geneigte Hochebene von 600 m Höhe, über welche sich
die höchsten Berge nur wenig erheben. Vom Gipfel aus verlaufen strahlenförmig
zahlreiche Täler, welche die Flüsse in den Kegelmantel eingegraben haben.
Der Vogelsberg ist in seinen höheren Teilen rauh und kalt. Die
Nordwestwinde bringen viele Niederschläge, weshalb das Gebirge stark
bewässert ist. Zahlreiche Bäche rinnen nach allen Seiten. Die reichen
Quellen des Vogelsbergs speisen auch die Wasserleitung Frankfurts.
Das Wasser von 140 Quellen wird hierzu gesammelt und sortgeleitet.
— Nur V4 der Oberfläche dient dem Ackerbau; der Rest trägt stattliche
Wälder oder saftige Weiden. Infolge des Reichtums an Wiesen steht
die Viehzucht in großer Blüte.
3. Der Spessart, d. h. Spechtshard — Spechtwald, liegt im
Mainviereck. Er ist ein niedriges Massengebirge, das vorwiegend aus
Buntsaudstein besteht. Wegen des unfruchtbaren Bodens und des ranhen
Klimas ist der Ackerbau wenig lohnend. Dagegen trägt das Bergland
zum größten Teil herrliche Waldungen, besonders prächtige Bucheu- und
Eichenwälder. Auf dem Waldreichtum beruht eine bedeutende Holzaus-
fuhr. Fraukfurt und die vielen anderen Orte am Untermain versieht der
Spessart mit Brennholz, den Rheingau mit Weiubergspfählen und Hol-
land mit Schiffbauholz. Wichtig sind ferner die vielen Sandsteinbrüche,
die den großen Mainstädten, wie Aschassenburg, Hanau, Frankfurt und
f Mainz, vorzügliches Baumaterial liefern.
4. Die Rhön, zwischen Fulda und Werra gelegen, ist die höchste
Erhebung des Hessischen Berglandes. Sie bildet eine mächtige, aus
Buntsandstein bestehende Hochfläche, der wild zerrissene Basaltkegel auf-
gesetzt sind. Einzelne Bergkegel, wie Wasserknppe und Kreuzberg,
steigen bis zu 950 m Höhe auf. Der südliche Teil, Hohe Rhön genannt,
ist felsig, waldlos, unfruchtbar und voller Moorflächen, die an das Hohe
Venn erinnern. Wegen der langen, schneereichen Winter und der späten