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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 45

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 45 — § 63. Ii. Das Ostdeutsche Tiefland breitet sich zwischen den Sudeten und der Ostsee aus; im Westen reicht «s bis zur Elbe, im Osten bis zur Memel. Zwei Höhenrücken durch- ziehen es; der nördliche umsäumt die Ostsee und wird Baltischer Landrücken genannt; der südliche umfaßt die Höhen von Tarnowitz und der Niederlausitz, den Fläming und die Lüueburger Heide. Die beiden Höhenzüge schließen eine breite, flache Mulde eiu. Dadurch entstehen folgende natürliche Gebiete: 1. Der Küstensaum der Ostsee. 2. Der Baltische Landrücken. 3. Der Südliche Landrücken. 4. Die Ostdeutsche Tieflandsmulde. § 64. Der Küstensaum der Ostsee. 1. Die Ostsee ist fast gauz von dem offenen Weltmeere abgeschlossen. Nur drei schmale Meer- straßeu verbinden sie mit der Nordsee; diese sind der Sund, der Große und der Kleine Belt. Infolge ihrer geringen Verbindung mit dem Weltmeere sind Ebbe und Flut kaum wahrnehmbar. Auch ist ihr Salz- gehalt sehr niedrig, da ihr die zahlreichen Flüsse, die von allen Seiten in sie münden, viel Süßwasser zuführen. Wegen der weiten Entfernung vom Golfstrom ist ihr Wasser kälter als das des Ozeans. Dieser Umstand, sowie der geringe Salzgehalt bewirken, daß die Ostsee im Winter leicht zufriert, weshalb die Schisfahrt auf ihr oft monatelang gesperrt ist. — Im Mittelalter, als die Hansa blühte, war die Ostsee das wichtigste Handelsmeer Europas; durch die Entdeckung Amerikas hat sie jedoch viel an Bedeutung für den Handel verloren. 2. Der Küstensaum. Die schwache Flutbewegung der Ostsee vermochte nicht, den Küstensaum zu zerstören und zahlreiche Inseln los- znreißeu, wie das bei der Nordsee der Fall ist. Nur im westlichen Teil sind der Küste einige Inseln vorgelagert. Die größte und schönste derselben ist Rügen. Aufsallend ist ihre zerrissene Gestalt. Das Meer dringt in vielen Buchten in sie ein und bildet größere und kleinere Halbinseln. Die Insel besteht aus Kreidefelsen, die an der Ostküste steil über dem Wasserspiegel emporsteigen. Hier erhebt sich eine 122 m hohe Kreidewand, die Stubben kämm er, deren Gipfel eine weite Fernsicht auf das Meer gewährt. In der Nähe, inmitten eines Buchen- waldes, liegt der sagenumwobene Hertasee. Dort lebte nach dem Glauben unserer Vorfahren die Erdgöttin Herta, die im Frühjahr auf einem Wagen Segen spendend durch das Land fuhr. Die reichen landschast- lichen Schönheiten der Insel ziehen jährlich viele Fremde an. Bekannte Badeorte sind Saßnitz und Putbus. Die Hauptstadt der Insel ist Bergen. 3. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marsch- land setzen ihre Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandbergen, Dünen genannt, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 in hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und
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