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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 53

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 53 — Urbarmachung des Oderbruchs, die Friedrich der Große ausführte. Es wurd? zunächst ein tieferes Bett für die Oder gegraben. Hierauf legte man ein Netz von Kanälen an, die das Gebiet entwässerten. Auf diese Weise hat man 67000 ha Sumpsland in fruchtbares Ackerland ver- wandelt. Als Friedrich der Große das vollendete Werk sah, rief er voll Freude aus: „Da habe ich mitteu im Frieden eine Provinz erobert!" In den Flußtälern herrscht Fruchtbarkeit. Die höher gelegenen Striche dagegen sind unfruchtbar, da hier der Boden aus magerem Sand besteht. Brandenburg heißt deshalb die Streusandbüchse des Deutscheu Reiches. Nur die Hälfte des Bodens kann bebaut werdeu. Große Strecken tragen Kieferwaldungen und Heide. § 80. Die Tieflandsmulde verteilt sich ans die beiden Provinzen Brandenburg und Posen. Brandenburg nimmt den westlichen Teil der Tieslandsmulde eiu. Es breitet sich zu beiden Seiten der Havel und der Spree ans und reicht von der Elbe bis über die Oder hinaus. Die Hauptnahrungsquelle der Bewohner ist die Laudwirtschast. Die Industrie ist in Berlin großartig entwickelt; außerdem blüht in der Lausitz die Webeiudustrie. Die Provinz zählt 3 Regierungsbezirke: Berlin, Potsdam und Frankfurt a. O. Berlin ist die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches. Mit 2 Mill. Einw. ist es die größte Stadt Deutschlands, und die drittgrößte Stadt Europas. Es verdankt seine Bedeutung vor allem seiner Lage immtten der Norddeutschen Tiefebene. Hier kreuzen sich die Hauptverkehrslinien von Westen nach Osten (von London und Paris nach Petersburg) mit den Hauptlinien von Norden nach Süden, (von Kopenhagen und Stockholm nach Wien, Rom und Konstantinopel). Nicht weniger als 11 Eisenbahnlinien gehen von hier nach allen Richtungen aus. Dazu kommen noch die Wasserstraßen, die es mit der Nord- und Ostsee verbinden. So konnte sich Berlin zur ersten Handelsstadt des Binnenlandes entwickeln. Ebenso be- deutend ist seine Industrie, die 60°/o der Bewohner beschäftigt. Alle Jndnstrie- zweige sind vertreten; namentlich in der Herstellung von Maschinen, Instrumenten, Luxus- und Modewaren wird Großartiges geleistet. Einen wesentlichen Anteil an dem raschen Aufblühen Berlins hat anch die Fürsorge der preußischen Könige und die Errichtung des deutschen Reiches. Berlin breitet sich zu beiden Seiten der Spree ans. In der Mitte der Stadt liegt das Königliche Schloß. Es enthält mehr als 600 Säle und Zimmer. Be- merkenswert ist der Weiße Saal, in dein die Eröffnung des Reichstages und des Landtages stattfindet. In der Nähe des Schlosses ist das alte Museum. Dieses ent- hält Gemälde, Bildsäulen und andere Knnstschätze aller Zeiten und Länder. Vom Schlosse aus führt nach Westen die Straße „Unter den Linden", die schönste Straße der Stadt. Sie ist sehr breit imd mit vier Reihen Linden bepflanzt. Zu beiden Seiten stehen prächtige Paläste und Kaufläden. Den Abschluß der Straße im Westen bildet das Brandenburger Tor. Dieses wird von mächtigen Sänken getragen und hat fünf Durchgänge, von denen der mittlere nur für die königlichen Wagen bestimmt ist. Gekrönt wird es von dein Siegeswagen, der mit Nossen bespannt ist und von der Siegesgöttin gelenkt wird. 1807 'hatten die Franzosen dieses Kunstwerk geraubt, 1814 mußten sie es jedoch wieder Heransgeben. Durch das Brandenburger Tor gelangt man in den Tiergarten, einen großen, schattigen Park, der sich über eine Stunde ausdehnt und ein beliebter Vergnüguugsort der Berliner ist. Berlin ist der Sitz der meisten deutschen Reichsbehörden. Durch seine Universität, die die besuchteste in ganz Deutschland ist, sowie durch seiue zahl- reichen sonstigen Bildungsanstalten (Akademien und Museen) ist es eine Haupt- Pflanzstätte der Wissenschast und Kunst geworden. Dicht bei Berlin liegt <5harlottenb«rg, 218000 Einw , mit dem Mausoleum, wo Kaiser Wilhelm I. neben seinen Eltern ruht. An der Havel Spandau, starke
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