1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Dilcher, Adolf, Walther, G., Schwarzhaupt, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Weizen, Mais und selbst Reis. Die Äcker, auf denen Öl- und Maul-
beerbäume zwischen den Feldfrüchten stehen, sind von Ulmen- und
Ahornbäumen umgebeu, an denen Weinreben emporranken. Die weite
Ebene gleicht infolgedessen einem großen Garten. — Die Seidenindustrie
steht in hoher Blüte.
c) Oberitalien ist reich an großen Städten. Die bedeutendsten derselben liegen
am Ausgangspunkt großer Verkehrswege. Von Turin, 360000 @iiuü., führen
Straßen und Eisenbahnen nach Frankreich, von Mailand nach der Schweiz und
nach Deutschland. Mailand, V2 Mill. Einw., ist der Mittelpunkt oer Seidenindustrte
Oberitaliens. Sein Marmordom zeugt uoch von alter Pracht und Größe (Zer-
störung der Stadt durch Friedrich Barbarossa 1162). — Venedig liegt auf deu Juselu
der Lagunen. Statt der Straßen hat es Kanäle, auf denen Gondeln den Verkehr ver-
mitteht. Durch seilte günstige Lage am Meer wurde es im Mittelalter zur ersten
und mächtigsteu Handelsstadt Italiens und zum Stapelplatz der Schätze des Orients.
Als aber nach der Entdeckuug Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der
Handel andere Wege einschlug, sank es rasch von seiner alten Größe herab, an
die noch die Markttskirche und der Dogenpalast erinnern. In neuerer
Zeit leidet feine Entwicklung unter dem ausblühenden Handel Triests und der all-
mählichen Versandung der Lagunen.
' Verona und Mantna sind starke Festungeu. Ravenna, das eiust Hafenstadt
war, ist jetzt über 1 Stunde vom Meer entfernt. Bologna, alte Universität. Jen-
seit des Apettnins Genna in herrlicher Lage am Ligurischeu Meer. Es hat den größten
Handelshafen Italiens; hier wurde Christoph Kolumbus geboreu; V2 Mill. Eiuw.
Ii. Die eigentliche Halbinsel.
Bodengestalt. Italien ist durchweg gebirgig. Der Apennin bildet
das Rückgrat der ganzen Halbinsel. Er umsäumt den Meerbusen von
Genna, trennt dann die Poebene von der Halbinsel und zieht an der
Ostküste weiter nach Süden. In Mittelitalien verbreitert er sich zu
dem wilden Gebirgslaud derabrnzzen; im Gran Sasso (—großer
Fels), 2900 m, erreicht er seine größte Höhe. Die vorgelagerten Berge,
zu deuen der Vesuv gehört, sind vielfach vulkanisch. In Süditalien
nähert sich der Apennin wieder der Westküste; weiterhin setzt er sich
in den Gebirgen Siziliens fort. Ebenen finden sich nur an dem
Unterlauf der größeren Flüsse, am Arno, Tiber und Volturno.
Die Niederungen der Westküste, Maremmen genannt, sind sehr
snmpsig und leiden unter dem Sumpffieber, der Malaria.
a) Mittelitalien. Mittelitalien hat ein angenehmes, mildes Klima,
aber infolge seiner gebirgigen Natur nur wenige fruchtbare Gegenden.
Von den kahlen Höhen des Apennins gelangt man zu ausgedehnten
Weideflächen. Dann folgen Landschaften mit terrassenartig angelegten
Weinbergen und Olivenhainen. In den Ebenen wird das Land garten-
mäßig angebaut. Deshalb finden wir dort auch die bedeutendsten
Siedelungen.
Florenz am Arno, 200000 Einw., hat große Seidenfabriken und Strohhut-
stechtereten. Es gehört zu den schönsten Städten der Erde; seine großartigen Paläste
und herrlichen Knttstschätze sind berühmt. An der Küste die Hafenstadt Livorno.
am Arno das einst seemächtige Pisa.
-^er die Hauptstadt Italiens, V2 Mill. Einw. Von hier aus
beherrschten dte alten Römer sämtliche Länder an den Gestaden des Mittelmeers;
hter hat später die Weltherrschaft des Papstes ihren Sitz aufgeschlageu; in Rom
habenjoaumetster des Altertums und des Mittelalters unvergängliche Kunstwerke
geschaffen, dte wir noch heute bewundern. — Der König von Italien bewohnt den